Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e184
DOI: 10.1055/s-0042-1757105
Abstracts | DGGG

Der Einsatz von Telemedizin in der Geburtshilfe während der Coronapandemie – Bedeutung und Bewertung

D Willy
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
,
R Schmitz
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
,
M Möllers
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
,
G Apsite
2   Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, Zentrum für Klinische Studien, Münster, Deutschland
,
M Eveslage
3   Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Deutschland
,
K Fischhuber
3   Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Deutschland
,
M Storck
4   Westfälische-Wilhelms-Universität Münster, Institut für Medizinische Informatik, Münster, Deutschland
,
F Emming
5   Universitätsklinikum Münster, Office for eHealth, Münster, Deutschland
,
J Wohlmann
5   Universitätsklinikum Münster, Office for eHealth, Münster, Deutschland
,
C Juhra
5   Universitätsklinikum Münster, Office for eHealth, Münster, Deutschland
,
K Oelmeier
1   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
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Einleitung Die Zentralisierung von Experten sowie Fortschritt und Verfügbarkeit notwendiger Technologien waren Hauptgründe für einen zunehmenden Einsatz der Telemedizin. Im Zuge der Coronapandemie ist dieser Bedarf nochmals gestiegen. Aufgrund eines Mangels an PränataldiagnostikerInnen und des jungen Patientinnenalters scheint der Einsatz in der Pränatalmedizin besonders sinnvoll, jedoch fehlen spezifischen Daten. Ziel war es daher, den Aufbau eines regionalen Telemedizinnetzwerks während der Coronapandemie in der Pränatalmedizin zu untersuchen.

Methodik Diese prospektive Studie wurde während der Coronapandemie am Universitätsklinikum Münster (UKM) durchgeführt und war Teil des interdisziplinären Telemedizinprojekts. Zur Kommunikation wurde die La Well-CGM’s ELVI Software genutzt. Die Beratung wurde anschließend durch beide Seiten evaluiert und es wurde analysiert, wie das festgelegte medizinische Procedere vor und nach der telemedizinischen Konsultation ausfiel.

Ergebnisse Sieben Kliniken und Praxen für Pränatalmedizin nahmen neben dem UKM teil. 72 telemedizinische Beratungen bei 59 Patientinnen fanden statt. Hauptgründe hierfür waren kindliche Herzfehler, Wachstumsrestriktionen sowie ZNS-Auffälligkeiten. Insgesamt konnten 144 Evaluationen von PränataldiagnostikerInnen ausgewertet werden.

Nach telemedizinischer Beratung war eine ursprünglich geplante Vorstellung im Pränatalzentrum in 41% der Fälle nicht mehr erforderlich. Insgesamt konnten sogar 59% aller Vorstellungen durch eine Videokonsultation vermieden werden (p = 0.048). Die Beratungen wurden durchweg positiv bewertet.

Diskussion Diese Arbeit zeigt, dass der Einsatz von Telemedizin in der Präntalmedizin möglich und wünschenswert ist und Klinikbesuche reduzieren kann. Dies ist in Krisensituationen wie der Coronapandemie sowie aufgrund zunehmender Zentralisierung von medizinischen Experten eine Bereicherung für Ärzte und Patientinnen. Weitere prospektive Arbeiten, die den Einsatz der Telemedizin in diesem Bereich untersuchen und eine Standardisierung ermöglichen, sind notwendig.



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Article published online:
11 October 2022

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