Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12(04): 359-384
DOI: 10.1055/s-0043-100472
Beckengürtel und untere Extremität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primäre Endoprothetik am Kniegelenk

Georg Matziolis
,
Eric Röhner
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Publication Date:
03 August 2017 (online)

Während in den Anfängen der Knieendoprothetik hauptsächlich die Schmerzreduktion und Standzeit der Knieprothese für die Patienten im Fokus stand, spielen heute vor allem Funktion und natürliche Gelenkwahrnehmung eine wesentliche Rolle. Das „forgotten Knee“ ist das angestrebte Ziel der Behandlung. Der Beitrag soll einen Überblick über Indikation, Diagnostik, Operationsverfahren und Techniken, Komplikationen und Nachbehandlung geben.

Kernaussagen
  • Die häufigste Indikation für eine Knie-TEP-Operation ist die primäre Gonarthrose.

  • Die präoperative Vorbereitung umfasst

    • Diagnostik: Anamnese, klinische Untersuchung, Bildgebung (Röntgen, ggf. MRT oder auch CT)

    • Aufklärung

      • OP-Prozedere

      • OP-Risiken allgemein (Blutung/Nachblutung, Nervenläsion, postoperative Infektion, thrombotische Ereignisse)

      • spezielle Risiken bei Knie-TEP (Lockerung, Verletzung des Streckapparates, periprothetische Fraktur von Femur/Tibia/Patella, eingeschränkte Beweglichkeit, ligamentäre Verletzung, postoperative Komplikationen [Hämatom, Beweglichkeitseinschränkung, Infektion, ligamentäre Instabilität, Subluxation der Patella])

  • Das „forgotten Knee“ ist das angestrebte Ziel der Knieendoprothetik.

  • Je nach Arthroseform (medial, lateral, patellofemoral, kombiniert, Pangonarthrose) stehen verschiedene Implantate zur Verfügung. Liegt eine isolierte mediale oder laterale Gonarthrose ohne extraartikulären Achsfehler vor, ist die Implantation einer unikondylären Schlittenprothese indiziert, während Patienten mit instabiler Gonarthrose und insuffizienten Seitenbändern einen Prothesentyp mit höherem Kopplungsgrad benötigen.

  • Die Operationstechniken umfassen

    • Femur-first-Methode

    • Tibia-first-Methode

    • das hintere Kreuzband erhaltende und ersetzende Operation

    • Posterior Stabilized Design

  • Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Prothesenimplantation ist die Behandlung der Patella.

  • Zementierte ebenso wie zementfreie Knie-TEP sind bereits am 1. postoperativen Tag voll belastbar, sodass eine schmerzadaptierte Vollbelastung möglich ist.

  • Postoperativ sollte der Patient Empfehlungen bezüglich seiner körperlichen Aktivität, z. B. hinsichtlich gelenkschonender Sportarten, berücksichtigen.