Was ist neu?
EKG-Diagnostik/Screening/Klassifikation Der Begriff „valvuläres Vorhofflimmern“ wird in der Leitlinie nicht mehr verwendet. Die Klassifikation von paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern hat sich geringfügig geändert. Ein regelmäßiges, zufälliges Screening auf Vorhofflimmern nach dem 65. Lebensjahr sowie die Suche nach asymptomatischen atrialen Hochfrequenzepisoden bei Herzschrittmacherpatienten wird empfohlen. Die Beeinflussung kardiovaskulärer Risikofaktoren (u. a. Blutdruckeinstellung, Gewichtsreduktion) wird besonders betont. Für die Einteilung der Symptomatik hat sich die EHRA-Klassifikation geringfügig geändert.
Schlaganfallprävention Eine orale Antikoagulation wird für alle Männer mit einem CHA2DS2-VASc-Score von > 2 sowie Frauen mit einem CHA2DS2-VASc-Score > 3 empfohlen. Nicht-Vitamin-K-basierte orale Antikoagulanzien (NOAK) werden bei Neueinstellungen als Antikoagulanzien der ersten Wahl empfohlen. Vitamin-K-abhängige Antikoagulanzien (VKA) sollen primär lediglich zur Schlaganfallprophylaxe bei mittel- bis hochgradiger Mitralklappenstenose oder mechanischen Herzklappen eingesetzt werden. Nach jeder medikamentösen und/oder elektrischen Kardioversion sollte unabhängig vom CHA2DS2-VASc-Score eine zumindest 4-wöchige orale Antikoagulation erfolgen. Die Verwendung von Blutungs-Scores tritt gegenüber dem CHA2DS2-VASc-Score in den Hintergrund. Das weibliche Geschlecht ist als unabhängiger Risikofaktor abgewertet worden. Bei postoperativem Vorhofflimmern sollte eine dauerhafte orale Antikoagulation erwogen werden.
Frequenzregulierende und antiarrhythmische Therapie Digoxin sowie Diltiazem/Verapamil werden zur Frequenzregulation gleichwertig empfohlen. Eine Kardioversion kann unter einem NOAK ebenso wie unter einer VKA-Therapie erfolgen. Nach jeder medikamentösen/elektrischen Kardioversion ist unabhängig vom CHA2DS2-VASc-Score eine zumindest 4-wöchige Antikoagulation erforderlich. Bei der medikamentösen antiarrhythmischen Therapie richtet sich die Auswahl des Antiarrhythmikums nach einer evtl. vorhandenen kardialen Grunderkrankung. Chirurgische Ablationsverfahren wurden aufgewertet und sollen insbesondere bei persistierendem oder langanhaltendem persistierendem Vorhofflimmern erwogen werden. Bei der interventionellen Ablation werden die Cryo- und Radiofrequenzstrom-Ablation als gleichwertig betrachtet.