neuroreha 2017; 09(01): 41-44
DOI: 10.1055/s-0043-101367
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neurorehabilitation mit einem Roboterball – ein geeignetes Therapiekonzept?

Neurorehabilitation with a robotic ball – an applicable therapy concept?
Tilo Neuendorf
,
Daniel Zschäbitz
,
Nico Nitzsche
,
Henry Schulz
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2017 (online)

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Die Erkenntnisse nach erstmaliger Anwendung des Roboterballs „Sphero 2.0“ in der Schlaganfallrehabilitation sind zugleich aufschlussreich und vielversprechend. Das innovative Therapiekonzept wurde als willkommene, ansprechende Ergänzung zu bekannten Verfahren akzeptiert. Unterhaltsame, variabel gestaltbare Spiele ermöglichen den Patienten einen intuitiven Zugang zu Technologien, mit denen sie motorisch und kognitiv anspruchsvolle Aufgaben lösen, die zugleich bestehende Defizite sinnvoll therapieren. Durch Spaß an Bewegung und Therapie könnte die Compliance positiv beeinflusst werden.

Zusammenfassung

Hintergrund Motorische Limitierungen infolge spastischer Hemiparese nach einem Schlaganfall sind alltagsrelevant für Patienten. Im Zuge der Weiter- und Neuentwicklung therapeutischer Inhalte werden Unterhaltungsmedien zu Rehabilitationszwecken ergänzend und oft in spielerischer Form eingesetzt.

Ziel der Arbeit Der Roboterball „Sphero 2.0“ könnte geeignet sein, um Anwendung im Rahmen der Funktionswiederherstellung der oberen Extremitäten zu finden. In dieser Studie wird die Eignung als spielerischer Therapieinhalt bei Schlaganfallpatienten überprüft.

Methoden Die Therapie wurde ergänzend zu regulären Maßnahmen an n = 3 Schlaganfallpatienten (50,33 ± 5,69 Jahre, 78,67 ± 22,28 kg, 174,67 ±1 0,50 cm, 1768 ± 2117 Tage nach Schlaganfall) mit spastischer Hemiparese in 12 Trainingseinheiten zu jeweils 45 min angewendet. Patienten und Therapeuten gaben ihre Einschätzungen nach der Intervention jeweils auf einem dafür entworfenen Fragebogen an. Das Therapiekonzept wurde mit drei Apps sowie mit einem Smartphone, Tablet und Roboterball umgesetzt.

Ergebnisse Die Patienten konnten trotz heterogenem Ausprägungsgrad der Symptomatik alle Spiele durchführen. Die Bewegungsaufgaben waren kognitiv sowie motorisch anspruchsvoll und eignen sich für die Therapie der bestehenden Defizite. Diese Therapie könnte die Motivation zum verstärkten Einsatz der geschädigten Körperhälfte und deren Wahrnehmung positiv beeinflussen.

Diskussion Die Erkenntnisse nach erstmaliger Anwendung des Roboterballs „Sphero 2.0“ in der Schlaganfallrehabilitation sind zugleich aufschlussreich und vielversprechend. Das innovative Therapiekonzept wurde als willkommene, ansprechende Ergänzung zu bekannten Verfahren akzeptiert. Unterhaltsame, variabel gestaltbare Spiele ermöglichen den Patienten einen intuitiven Zugang zu Technologien, mit denen sie motorisch und kognitiv anspruchsvolle Aufgaben lösen, die zugleich bestehende Defizite sinnvoll therapieren. Durch Spaß an Bewegung und Therapie könnte die Compliance positiv beeinflusst werden.

Abstract

Background Motor function limitations as result of spastic hemiparesis after stroke affect the everyday life of patients. In the course of advancements and new developments of therapy contents entertainment media are used for complementary and often playful rehabilitation purposes.

Objective The robotic ball „Sphero 2.0” may be suitable in order to restore motor functions of the upper extremity. In this study the feasibility as playful therapy contents for stroke patients is tested.

Methods The therapy was applied additionally to regular procedures in n = 3 stroke patients (50,33 ± 5,69 years, 78,67 ± 22,28 kg, 174,67 ± 10,50 cm, 1768 ± 2117 days post stroke) with spastic hemiplegia during 12 training sessions with 45 min each. After the intervention patients and therapists gave their evaluation using a designed questionnaire for that purpose. The therapy was implemented with three apps and one smartphone, tablet and robotic ball.

Results Despite the heterogeneous severity of symptoms the patients were able to perform all games. The movement tasks were cognitively and physically demanding and are suitable in treating existing deficits. This therapy could be beneficial to enhance the use and enhancement of the impaired side of the body.

Conclusions After the first time application of the robotic ball „Sphero 2.0” within the context of stroke rehabilitation the results are informative as well as promising. The innovative therapy concept was assessed as stimulating, useful addition to known treatments. Entertaining and variable games allow patients to get intuitively access to technology by which they solve cognitive and motor tasks and treat existing deficits at the same time. The patients enjoyed the exercise and therapy which in turn could improve compliance.