Was ist neu?
Der alte Rheumapatient Eine adäquate Versorgung von alten Rheumapatienten sollte multimodal, interdisziplinär
und patientenorientiert erfolgen. Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist
die kardiovaskuläre Mortalität im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung 5fach erhöht.
Geriatrische Patienten können als Folge des Abbaus fettfreier Körpermasse eine „rheumatoide
Kachexie“ erleiden. Ein Body-Mass-Index von unter 20 kg/m2 hat sich dabei als kritisch erwiesen.
Besonderheiten rheumatischer Erkrankungen im Alter Die „late onset rheumatoid arthritis“ (LORA) in höherem Lebensalter (> 60) manifestiert
sich häufiger mit einem oligoartikulären Muster mit Bevorzugung größerer Gelenke.
Die Therapie der LORA hat sich entscheidend gewandelt: Die Langzeittherapie mit Glukokortikoiden
wurde durch eine altersadaptierte Basistherapie verdrängt. In über 90 % der Fälle
sind Patienten mit Polymyalgia rheumatica (PMR) älter als 60 Jahre. Sonografisch nachweisbare
Bursitiden werden mittlerweile als wichtigste Ursache angenommen. Prednisolon ist
zwar weiter der Goldstandard der Therapie der PMR, aber initiale Dosen < 7,5 oder
> 30 mg/Tag gelten nun als obsolet. Durch den Einsatz der hochauflösenden Farbdopplersonografie
kann bei der Riesenzellarteriitis mittlerweile fast die Aussagekraft einer Biopsie
der A. temporalis erreicht werden.
Rheumatherapie im Alter Als wichtige Ursache einer gesteigerten Toxizität pharmakologischer Wirkstoffe im
Alter gilt mittlerweile ein Abfall der Eiweißbindungskapazität. Bei älteren Rheumapatienten
wird dieser durch einen Albuminmangel bedingt. Die früher häufig praktizierte „Low-dose“-Glukokortikoidtherapie
der RA Älterer wird nicht mehr empfohlen. Die Kombination mehrerer Basistherapeutika
ist bei älteren Rheumapatienten risikoreich, sodass der Übergang auf Biologika oft
der sicherere Weg ist.