Zahnmedizin up2date 2017; 11(03): 247-263
DOI: 10.1055/s-0043-103054
Zahnerhaltung, Prävention und Restauration
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Komposite – werkstoffkundliche und klinische Bewertung

Nicoleta Ilie
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Publikationsdatum:
08. Juni 2017 (online)

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Komposite sind als Restaurationsmaterialien gegenwärtig unumstritten. Deren vielseitige klinische Indikation und komplexe Variation der Struktur, chemische Zusammensetzung und Eigenschaften müssen jedoch in der Beurteilung der Erfolgsraten von Kompositrestaurationen differenziert betrachtet werden. Die jüngste Kompositkategorie sind momentan Bulk-Fill-Komposite. Sie sollen fehlertoleranter sein und die Behandlung vereinfachen und beschleunigen. Können sie herkömmliche Komposite ersetzen?

Kernaussagen
  • Kompositrestaurationen im Seitenzahnbereich werden klinisch als exzellente Restaurationsmaterialien für kleine bis mittelgroße Defekte bewertet, mit höheren Erfolgsraten im Prämolarenbereich als im Molarenbereich.

  • Das Kariesrisiko des Patienten, die Größe der Füllung sowie die Anzahl der restaurierten Flächen sind für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Restauration bedeutungsvoll.

  • In den letzten 10 Jahren wird ein Rückgang von Sekundärkaries, postoperativer Sensibilität, undichtem Randschluss sowie Materialverschleiß beobachtet, jedoch auch eine Steigerung der Inzidenz von Komposit- und Zahnfrakturen und die Notwendigkeit einer endodontischen Behandlung.

  • Die Überlebenswahrscheinlichkeit direkter und indirekter Kompositrestaurationen wird klinisch als vergleichbar eingestuft.

  • Eine gründliche Bewertung der mechanischen Eigenschaften eines Komposits gewinnt zunehmend an Bedeutung, da immer häufiger Materialfraktur als Ursache für das Versagen von Füllungen aus Komposit identifiziert wird. Die mechanischen Eigenschaften variieren innerhalb einer Materialkategorie (Nanohybrid-, Mikrohybrid-Komposit, etc.) stark, sodass Restaurationsmaterialien einzeln bewertet werden müssen.

  • Die jüngste Kompositkategorie stellen die Bulk-Fill-Komposite dar. Sie sollen fehlertoleranter sein und eine Vereinfachung und Beschleunigung der Behandlung darbieten. Klinische Studien stimmen bislang positiv zu, jedoch ist deren Anzahl für eine definitive Beurteilung noch zu gering.

  • Bulk-Fill-Komposite werden in 4- bis 5-mm-Inkrementen auspolymerisiert. Da sie meist transluzenter als herkömmliche Komposite sind, benötigen sie nicht mehr Licht als diese. Eine korrekte Lichtpolymerisation ist jedoch essenziell für den klinischen Erfolg einer Restauration.