Frauenheilkunde up2date 2017; 11(04): 371-386
DOI: 10.1055/s-0043-103567
Interdisziplinäre Themen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe

Marianne Springer-Kremser
,
Katharina Leithner-Dziubas
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Publikationsdatum:
20. Oktober 2017 (online)

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Emotionen können sich über Neurotransmitter und Neurohormone negativ auf die Physiologie des Organismus auswirken: Der Mensch erkrankt ohne eindeutige organische Ursache. Aufgrund der Veränderungen und erforderlichen Anpassungen im (reproduktiven) Lebenszyklus sind Frauen vulnerabel für psychosomatische Erkrankungen. So beeinflusst die weibliche Psychosexualität Entstehung, Verlauf und Behandlung fast aller gynäkologischen Erkrankungen.

Kernaussagen
  • Psychosomatische Medizin hat die Aufgabe, das Zusammenwirken somatischer, psychischer (in der Persönlichkeitsstruktur des Individuums verankerter) und sozialer Faktoren in Gesundheit und Krankheit zu erforschen, um die Rolle dieser Faktoren sowohl in Diagnostik und Therapie als auch bei Entstehung und/oder Aufrechterhaltung von Krankheitsbildern und Leidenszuständen berücksichtigen zu können.

  • Der weibliche Lebenszyklus ist gekennzeichnet durch Anpassungsleistungen an körperlich-seelische Veränderungen: Verlust des kindlichen Körperschemas in der Adoleszenz, Änderungen des Körperschemas durch Schwangerschaft, Geburt und Menopause.

  • Die weibliche Psychosexualität beeinflusst Entstehung, Verlauf und Behandlung fast aller Erkrankungen.

  • Ein psychosomatischer Umgang umfasst ein patientinzentriertes Prozedere, das Erforschen der subjektiven Krankheitstheorie der Patientin, nondirektive Information über Wirklichkeiten und Mythen von körperlichen Veränderungen und deren Interaktion mit intrapsychischen, sozialen und kulturellen Phänomenen.