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DOI: 10.1055/s-0043-104090
Chirurgie der inneren Nase
Publication History
Publication Date:
02 August 2017 (online)
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Operativer Verschluß von Nasenseptumperforationen
Perforationen der Nasenscheidewand entstehen meist durch unsachgemäße Septumoperationen, wiederholte Ätzungen bei Epistaxis, langjähriges Einatmen von ätzenden Dämpfen oder spontan bei einer Rhinopathia sicca.
Perforationen nach spezifischen Infektionen wie Lues und Tuberkulose sind sehr selten.
Indikationen
Während kleine Perforationen meist nur zu störenden Pfeifgeräuschen führen, bedingen größere Perforationen unangenehme Borkenbildung und Trockenheit der Schleimhaut der Nase und des Nasenrachenraums. Von den Perforationsrändern kann es rezidivierend zu Blutungen kommen. Perforationen im hinteren Septumanteil sind funktionell stumm und nicht behandlungsbedürftig.
Die Verschlußplastiken dieser Perforationen sind bis auf die hier dargestellte in dem Werk „Kopf- und Hals-Chirurgie“, Band I/Teil 1, von S. 396 bis 408, Thieme Verlag, Stuttgart (1995) niedergelegt. Da sich die nachstehend beschriebene Technik besonders bewährt hat, kommt sie hier in Ergänzung zu dem Kapitel der „Kopf- und Hals-Chirurgie“ separat zur Darstellung, die sich im wesentlichen auf eine Publikation von Schultz-Coulon (1997) stützt.
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Operationsprinzip
Das im Grunde nicht neue Prinzip dieser Technik besteht in der ausgedehnten bilateralen Schleimhautmobilisation in der Nase; das Wesentliche ist jedoch, daß der Septumdefekt grundsätzlich beiderseits gedeckt wird.
Operationsmethode
Der Eingriff wird in Vollnarkose unter dem Operationsmikroskop durchgeführt. Nach einem Hemitransfixionsschnitt wird beiderseits das Mukoperichondrium vom gesamten knorpeligen und knöchernen Septum abgelöst; das gleiche erfolgt mit dem Mukoperiost im Nasendach- und Nasenbodenbereich.
Bei kleinen und mittelgroßen Defekten wird auf einer Seite am Nasenboden unterhalb des Septumdefektes durch eine Längsinzision an der seitlichen unteren Nasenwandung ein Brückenlappen umschnitten; auf der Gegenseite erfolgt die gleiche Lappenbildung oberhalb des Defektes durch eine Schleimhautinzision im Bereich des Nasendaches [ Abb. 1 ].
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Bei großen Defekten werden auf beiden Seiten jeweils zwei Brückenlappen geschnitten [ Abb. 2 ], durch die ein kompletter Verschluß der Perforation möglich wird. Ist das verschiebbare Schleimhautareal aufgrund der Größe der Perforation zu knapp, kann nach entsprechender Mobilisierung der Naseninnenauskleidung der Dreiecksknorpel (Lateralknorpel) vom Septum abgetrennt und der ganze dreischichtige Schleimhaut-Knorpel-Lappen zum Perforationsverschluß nach unten bewegt werden [ Abb. 3a ] u. [ Abb. 3b ].
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Als Nahtmaterial dient ein resorbierbarer Faden (5–0). Als knorpeliges Ersatzmaterial dient Knorpel aus der Ohrmuschel oder der Rippe, wobei dem Ohrmuschelknorpel wegen des anhaftenden Perichondriums mit der Vaskularisationspotenz der Vorzug zu geben ist. Die Applikation von Gewebekleber stabilisiert das Resultat.
Die Schleimhautplastik wird durch die aus Silastic bestehenden Endoprothesen (Splints) nach Doyle geschient, die Nase locker tamponiert. Die Splints sollten durch ein bis zwei durchgreifende Septumnähte am vorderen Septumanteile fixiert werden.
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