Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(02): 127-140
DOI: 10.1055/s-0043-105464
Präventionsmaßnahmen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wundinfektionen – Infektionsprävention in Unfallchirurgie und Orthopädie

Julia Seifert
,
Denis Gümbel
,
Matthias Frank
,
Axel Kramer
,
Axel Ekkernkamp
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 June 2017 (online)

In Deutschland führen postoperative Wundinfektionen die Liste der nosokomialen Infektionen an [5]. Gründe hierfür gibt es viele, z. B. werden immer mehr ältere Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr und erhöhter Anfälligkeit operiert. Doch auch die Ausbreitung multiresistenter Erreger erhöht das Risiko. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie sich postoperative Wundinfektionen vermeiden lassen.

Kernaussagen
  • Alle Gesundheitseinrichtungen sind zum Einhalten der Infektionshygiene und zur Dokumentation ihrer Infektionsraten (Surveillance) verpflichtet. Dabei sind die Einrichtungen für das ambulante Operieren bei der Aufzeichnung und Bewertung bestimmter SSI den stationären Einrichtungen gleichgestellt.

  • Basishygiene und fachspezifische Präventionsmaßnahmen sollten zu einer Multibarrierenstrategie zusammengeführt und umgesetzt werden. Aus-, Weiter- und regelmäßige Fortbildung sowie Training im Alltag sind wichtige Voraussetzungen zum Erhalt einer hohen Mitarbeitercompliance.

  • Das Leben und unsere Gesundheit sind zwingend an die Anwesenheit von Bakterien gebunden, weshalb es weder das sterile Krankenhaus noch den nicht mikrobiell besiedelten Patienten, Arzt oder Besucher geben wird. Daher existiert ein sogenanntes Nullrisiko für SSI nicht, sondern nur eine Nulltoleranz gegenüber Hygienemängeln. Dabei kommt es darauf an, die Hygienestandards auf allen Verantwortungsebenen (nicht medizinisches Personal, Pflege, Ärzte und Patienten) zu etablieren und ständig zu überarbeiten. Hygiene und Qualitätsmanagement sind unternehmenskritisch und deshalb Chefsache.