NOTARZT 2017; 33(02): 68-80
DOI: 10.1055/s-0043-105642
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Besondere Lage – Terroranschlag

Special Situation: Terror Attack
P. Sefrin
Arbeitsgemeinschaft der in Bayern tätigen Notärzte e. V. – agbn
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. April 2017 (online)

Terroristische Anschläge gehören mittlerweile auch in Deutschland zu den besonderen Einsatzlagen, auf die sich der Rettungsdienst vorbereiten muss. Besonderheiten dieser Einsätze sind konventionelle Explosivstoffe und Schusswaffen mit den daraus resultierenden Verletzungsfolgen sowie ein möglicher Massenanfall von Verletzten. Alle Einsätze anlässlich von Terrorlagen erfordern eine spezielle und angepasste Versorgungs- und Einsatztaktik.

Abstract

The emergency medical services must also be prepared to deal with the special situation of a terrorist attack on the basis of the experience gained so far. Such missions require special care and deployment tactics adapted to the situation. On site, the possibility of an attack and the risk of a second attack should be considered at an early stage. Conventional explosives and guns with the resultant injuries represent the special main hazards. In the care of the injured, the principle is that the safety of the helpers must be ensured. For this purpose, the police define unsafe and safe areas. The treatment concept is dependent on the respective zone and focuses on stopping critical bleeding, securing the airway, relief of tension pneumothorax, circulation stabilization and analgesia. Special treatment concepts come into use here, which require a separate qualification.

Kernaussagen

Rettungsdienstliche Einsätze bei Terrorlagen erfordern eine spezielle und angepasste Versorgungs- und Einsatztaktik. Vor Ort sollte frühzeitig an die Möglichkeit eines Anschlags und an die Gefahr eines Zweitanschlags gedacht werden. Besondere Hauptgefahren sind konventionelle Explosivstoffe und Schusswaffen mit den daraus resultierenden Verletzungsfolgen.

Grundsätzlich sind beim Einsatz bei Terroranschlägen folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • Eigensicherung beachten.

  • Bedenke Zweitanschlag (Second Hit).

  • Sofortige Kontaktaufnahme zur Polizei (Einsatzleitung).

  • Polizei definiert in Absprache mit der SanEL (Sanitätseinsatzleitung) die Örtlichkeiten von Patientenübergabe und Patientenablage.

  • (Vor-)Sichtung.

  • Erstversorgung im sicheren Bereich:

    • Blutstillung:

      • Tourniquet,

      • Hämostyptika,

      • Tranexamsäure,

      • Beckenschlinge,

    • Kreislaufstabilisierung,

    • Analgesie,

    • Wärmeerhalt sicherstellen.

  • Registrierung der Verletzten.

  • Abtransport nach Dringlichkeit.