Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2017; 12(05): 547-566
DOI: 10.1055/s-0043-105767
Pädiatrische Orthopädie und Unfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kniegelenk Teil I – Achsendeformitäten

Henning Tretow
,
Björn Vogt
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. September 2017 (online)

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Beinachsdeformitäten bei Kindern und Jugendlichen kommen häufig vor, deswegen ist die genaue Kenntnis der physiologischen Beinachsenentwicklung und der tolerierbaren Grenzen wichtig. Achsabweichungen haben eine hohe Tendenz zur Spontankorrektur. Bei Einschränkungen der Lebensqualität aufgrund von Symptomen wie Gangstörungen, Knieschmerzen und Gelenkinstabilitäten oder bei Progredienz der Deformitäten besteht jedoch Handlungsbedarf.

Kernaussagen
  • Zu den grundlegenden Aufgaben der Kinderorthopädie gehört die Behandlung krummer Beine, also die Korrektur von Achsdeformitäten. Kinder und Jugendliche mit X-Beinen oder O-Beinen sind in der Sprechstunde sehr häufig.

  • Um über die Notwendigkeit und Art einer Therapie entscheiden zu können, sind vor allem die Kenntnis der normalen Entwicklung und die Abgrenzung davon abweichender pathologischer Zustände grundlegend. Dies gilt besonders für die meist idiopathischen Fehlstellungen.

  • Die ebenfalls häufigen sekundären Achsdeformitäten aufgrund traumatischer oder entzündlicher Schädigungen an Wachstumsfugen sind meist klarer zu identifizieren.

  • Für Korrekturen von Achsdeformitäten sind eine differenzierte Analyse und ggf. Prognose, eine sorgfältige Indikationsstellung und präzise Umsetzung mit exakten Operationstechniken notwendig, um das gewünschte Ziel mechanisch gerader Beinachsen zum Wachstumsabschluss zu erreichen.

  • Bei Kindern und Jugendlichen sollte in der Wachstumsphase die wenig invasive Möglichkeit der gezielten Wachstumshemmung durch Hemi-Epiphyseodese genutzt werden.