Dialyse aktuell 2017; 21(03): 129-135
DOI: 10.1055/s-0043-106052
Schwerpunkt / Nephrologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Glomerulonephritiden

Standardisierte pathologische Klassifikation

Authors

  • Silvia Spanu

    1   Institut für Pathologie, Uniklinik RWTH Aachen
  • Roman David Bülow

    1   Institut für Pathologie, Uniklinik RWTH Aachen
  • Peter Boor

    1   Institut für Pathologie, Uniklinik RWTH Aachen
    2   Medizinische Klinik II, Uniklinik RWTH Aachen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. April 2017 (online)

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Der Begriff Glomerulonephritis bezeichnet eine Gruppe renaler Erkrankungen, die durch eine erhöhte glomeruläre Zellularität charakterisiert sind. Diese erhöhte Zellzahl entsteht durch Proliferation lokaler Zellen und/oder durch Zellinfiltration, insbesondere von inflammatorischen Zellen. Unter die Glomerulonephritiden fallen auch rasch progressive Formen, die innerhalb kürzester Zeit zum terminalen Nierenversagen führen können. Glomerulonephritiden sind vergleichsweise seltene Erkrankungen mit sehr vielfältiger Ätiologie, die zum Großteil noch nicht ganz verstanden ist Daher bleiben Glomerulonephritiden herausfordernde Krankheitsbilder sowohl im Verständnis, der Diagnostik als auch in der Therapie. Aktuell gibt es keine gültigen Standards, welche die pathologische Klassifikation und die Berichterstattung regeln. Dadurch ist die effektive Kommunikation sowohl von Pathologen untereinander als auch zwischen Pathologen und Nephrologen eingeschränkt. Dies führt zu einer geringeren Vergleichbarkeit von Daten und einer Behinderung der Durchführung multizentrischer Studien und der Grundlagenforschung. Im Jahr 2016 haben Pathologen und Nephrologen erstmalig bei einem Treffen in der Mayo Klinik eine Richtlinie für die Klassifikation, Diagnose und Befundung von Glomerulonephritiden vorgeschlagen. In der vorliegenden Arbeit diskutieren wir die Relevanz einer standardisierten Berichterstattung und einer auf der Pathogenese beruhenden Klassifikation von Glomerulonephritiden.