Verben in der Diagnostik – Einfluss der Präsentationsform auf die Benennleistung

Aktuell liegen keine Normdaten für den produktiven Verbwortschatz für Kinder unter 4 Jahren vor. Als mögliche Ursache dafür wird die Präsentationsform (Bildbenennen) der bisher angewandten Testverfahren diskutiert. Für die Studie wurde Bild- und Videomaterial zu Verben erstellt und an 12 Kindern im Benennsetting erprobt. Dabei wurden die als Video dargestellten Verben signifikant häufiger korrekt benannt.

Fazit

Die Ergebnisse der Studie stützen die Hypothese, dass Verben, die als Video dargestellt werden, besser benannt werden als Verben, die als Bild dargestellt werden. Wenn sich die Ergebnisse in größeren Studien wiederholen, könnte dies die bisher übliche Verbwortschatzdiagnostik in Frage stellen, wodurch es möglicherweise zu veränderten Diagnosestellungen und insbesondere auch einer Diagnosestellung für jüngere Kinder kommen könnte.

• Literatur

• 1 Eisenberg P. Grundriß der deutschen Grammatik. Band 1: Das Wort. Stuttgart: J. B. Metzler; 1998
• 2 Kauschke C. Erwerb und Verarbeitung von Nomen und Verben. Tübingen: Max-Niemeyer; 2007
• 3 Kauschke C, Siegmüller J. Patholinguistische Diagnostik bei Sprachentwicklungsstörungen. 2. Aufl.. München: Elsevier; 2010
• 4 Bétrancourt M, Chassot A. Making Sense of Animation: How do Children Explore Multimedia Instruction?. In: Learning with Animation: Research Implications for Design. Lowe R, Schnotz W. Hrsg. Cambridge: Cambridge University Press; 2008: 141-164