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DOI: 10.1055/s-0043-106561
Perioperative Infusionstherapie bei Kindern – die neue S1-Leitlinie
Perioperative Intravenous Fluid Therapy in ChildrenPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
20. November 2017 (online)


Zusammenfassung
In der neuen S1-Leitlinie [1] wurden die Handlungsempfehlungen des wissenschaftlichen Arbeitskreises Kinderanästhesie (WAKKA) von 2006 [2] durch eine repräsentativ zusammengesetzte Expertengruppe aktualisiert und nach dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) überarbeitet [3].
Abstract
The objective of this consensus-based S1 Guideline for perioperative fluid therapy in children is to maintain or re-establish the childʼs homeostasis. Therefore, the perioperative fasting times should be as short as possible to prevent patient discomfort, dehydration, and ketoacidosis. For the intraoperative background infusion a physiologically composed balanced isotonic electrolyte solution (BS) with 1 – 2.5% glucose is recommended to maintain normal glucose concentrations and to avoid hyponatremia, hyperchloremia, and lipolysis. Additional BS without glucose can be used in patients with circulatory instability until the desired effect is achieved. The additional use of colloids is recommended to recover normovolemia and to avoid fluid overload when crystalloids alone are not sufficient and blood products are not indicated. Monitoring should be extended in cases with major surgery.
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Ziel der perioperativen Infusionstherapie ist die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Homöostase.
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Die präoperativen Nüchternzeiten sollen möglichst kurz sein, bei kurzen Eingriffen ist eine perioperative Infusionstherapie dann häufig gar nicht notwendig.
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Zur Grundinfusion soll bei kleinen Kindern und langen Eingriffen eine balancierte Vollelektrolytlösung mit 1 – 2,5% Glukose verwendet werden.
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Bei Kreislaufinstabilität oder Blutverlust sollen zusätzlich balancierte Vollelektrolytlösungen ohne Glukose infundiert werden.
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Kolloide können bei Kindern mit Hypovolämie eingesetzt werden, wenn Kristalloide alleine nicht ausreichend wirksam und Blutprodukte nicht indiziert sind (Ziel: normales BV).
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Bei Operationen mit größeren Volumenumsätzen sollte das Monitoring erweitert werden (z. B. arterielle und zentralvenöse Katheter, BGAs).
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Bei Neugeborenen und Säuglingen muss die perioperative Infusionstherapie mit Spritzen- oder Infusionspumpen durchgeführt werden.
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Postoperativ sollen die Kinder früh wieder selbst nach Wunsch essen und trinken dürfen, wenn nicht andere Gründe dagegensprechen.