Klin Monbl Augenheilkd 2019; 236(06): 791-797
DOI: 10.1055/s-0043-106855
Übersicht
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wirkungen und Nebenwirkungen von Ocriplasmin – ein Update

Efficacy and Safety Profile of Ocriplasmin Treatment – an Update
Denise Compera
Augenklinik, Klinikum der Universität München
,
Siegfried Priglinger
Augenklinik, Klinikum der Universität München
,
Ricarda Gisela Schumann
Augenklinik, Klinikum der Universität München
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht 10. Januar 2017

akzeptiert 10. März 2017

Publikationsdatum:
09. Juni 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die pharmakologische Vitreolyse mit Ocriplasmin ist eine effektive, nicht operative Therapieoption zur Behandlung der vitreomakulären Traktion (VMT) ≤ 1500 µm einschließlich assoziiertem Makulaforamen mit einem Durchmesser von ≤ 400 µm. Sowohl klinische Phase-III-Studien als auch nach Zulassung von Ocriplasmin durchgeführte Studien konnten zeigen, dass eine Verbesserung der Sehschärfe durch die intravitreale Injektion des Medikaments erreicht werden kann und die VMT in 78% der Fälle durch die Behandlung gelöst wird. Grundlage einer erfolgreichen Behandlung mit Ocriplasmin ist eine gezielte Selektion der Patienten, die nach beschriebenen prädiktiven Faktoren empfohlen wird. Die Nebenwirkungen nach Ocriplasmin-Injektion sind meist passager und selbstlimitierend. Ihr Auftreten ist jedoch nicht selten. Visusminderung sowie strukturelle SD-OCT- und ERG-Veränderungen sind mit einer erfolgreichen Ablösung der VMT verbunden. Hierbei erscheint besonders wichtig, Patienten vor Injektion von Ocriplasmin über potenzielle subjektive Funktionsbeeinträchtigungen aufzuklären. Bei persistierender VMT oder persistierendem Makulaforamen nach pharmakologischer Vitreolyse ergeben sich keine funktionellen und morphologischen Nachteile für die behandelten Patienten verglichen mit jenen, die ausschließlich operiert wurden und keine vorangegangene Ocriplasmin-Injektion erhalten hatten.

Abstract

Pharmacological vitreolysis with ocriplasmin is an effective treatment option for eyes with vitreomacular traction. Pre-marketing and post-marketing clinical studies revealed an improvement of visual function in ocriplasmin treated eyes and showed a release of traction in up to 78% of cases. Treatment success is related to patient selection based on positive predictive factors. Adverse events, such as visual acuity loss, dyschromatopsia or photopsia are known to be self-limited in the majority of eyes. Structural outer retinal layer changes, such as ellipsoid zone disturbances or subretinal fluid accumulation on SD-OCT analysis, as well as ERG abnormalities, are transient and correlated to VMT release. Surgical outcomes in patients with a prior history of ocriplasmin injection have been shown to be comparable with patients who proceeded directly to surgery without ocriplasmin treatment.