Z Sex Forsch 2017; 30(02): 138-160
DOI: 10.1055/s-0043-109081
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Minoritätenstress und soziale Unterstützung: Eine Online-Untersuchung zum Wohlbefinden von Trans*Personen in der Schweiz

Adrien Ott
a   Institut für Psychologie, Universität Bern
,
Daniel Regli
a   Institut für Psychologie, Universität Bern
,
Hansjörg Znoj
a   Institut für Psychologie, Universität Bern
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. Juni 2017 (online)

Übersicht

Trans*Personen sind in unserer Gesellschaft in einem bedeutenden Ausmaß von Stigmatisierung und Ablehnung betroffen. Das Minoritätenstressmodell sagt vorher, dass Nicht-Akzeptanz der Geschlechtsidentität durch andere Menschen sowie internalisierte Transphobie bei Trans*Personen mit vermindertem psychischen Wohlbefinden zusammenhängen. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 90 Trans*Personen in der Schweiz zu erlebter Nicht-Akzeptanz der Geschlechtsidentität, internalisierter Transphobie, Lebenszufriedenheit und psychischer Belastung befragt. Zusätzlich wurde die soziale Unterstützung als Resilienzfaktor erhoben. Wie erwartet, zeigte sich neben einer hohen Prävalenz an psychischer Belastung eine starke negative Korrelation zwischen Minoritätenstress und Wohlbefinden. Internalisierte Transphobie mediierte zudem den Zusammenhang zwischen der Nicht-Akzeptanz der Geschlechtsidentität und dem Wohlbefinden. Ebenfalls konnten Moderationsanalysen aufzeigen, dass soziale Unterstützung den negativen Zusammenhang zwischen internalisierter Transphobie und Zufriedenheit teilweise abschwächt. Die Ergebnisse stützen das Minoritätenstressmodell. Offene Forschungsfragen speziell zum Minderheitenstress unterschiedlicher Teilgruppen von Trans*Personen werden angesprochen.