Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(03): 137-144
DOI: 10.1055/s-0043-110055
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Simulationstraining in der Geburtshilfe: eine Befragung von Teilnehmenden eines low fidelity Trainings

Simulation Training in Obstetrics: Survey of participants in a low-fidelity training
Almut Störr
1   Qualitäts- und Prozessmanagement, FH Gesundheit, Innsbruck, Austria
,
Martina König-Bachmann
2   FH-Bachelor Studiengang Hebamme, FH Gesundheit, Innsbruck, Austria
,
Christiane Schwarz
3   MSc Advanced Practice Midwifery, FH Gesundheit, Innsbruck, Austria
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Publikationsverlauf

eingereicht 19. März 2016

angenommen nach Überarbeitung 19. April 2017

Publikationsdatum:
30. Juni 2017 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund Gebären und geboren werden sind prinzipiell physiologische Vorgänge. Allerdings kann sich eine Geburt plötzlich in einen lebensbedrohlichen Notfall wandeln. Dann hängen Gesundheit von Mutter und Kind in starkem Maße von richtigen und rechtzeitigen Interventionen und effektiver Teamarbeit des medizinischen Personals ab. Um diesen komplexen Anforderungen gewachsen zu sein, wurden v. a. in englischsprachigen und skandinavischen Ländern Konzepte für interdisziplinäres Simulationstraining entwickelt und evaluiert. Dabei gelten Trainingskonzepte mit high fidelity Ausstattung (computergesteuerten Simulatoren) und solche mit low fidelity (einfache Hilfsmittel und SimulationspatientInnen*) als wirksam. Für den deutschsprachigen Raum gibt es kaum Nachweise für die Effektivität von interdisziplinärem Notfalltraining in der Geburtshilfe. Zielsetzung dieser Arbeit ist es herauszufinden, ob ein low fidelity Simulationstraining in Deutschland eine effektive Methode ist, um das geburtshilfliche Notfallmanagement zu verbessern.

Methode Es wurden fragebogenbasiert, 4 Monate nach dem Training quantitative und qualitative Parameter vor und nach einem Simulationstraining erhoben und evaluiert. Wir fragten u. a. nach der Selbsteinschätzung der Teilnehmenden hinsichtlich ihrer Kompetenz und Sicherheit im Notfall; der Wahrnehmung von Kooperation und Kommunikation im Team; der Klarheit von Arbeitsabläufen und der Einschätzung der Patientinnenperspektive.

Ergebnisse Es wurden 48 Fragebögen prä und post Training ausgewertet. Fast alle Indikatoren zeigten eine signifikante Änderung. Veränderungsvorschläge der Befragten in Bezug auf Struktur- und Prozessqualität im Kreißsaal wurden qualitativ beschreibend ausgewertet.

Schlussfolgerungen Der Bedarf wird bei den Mitarbeitenden gesehen. Diese bewerten subjektiv die Bewältigung von Notfällen als verbessert.

Abstract

Background Childbirth is a physiological process. However a normal delivery may suddenly turn into a life-threatening emergency. In this case, maternal and infant health depends largely on appropriate and timely interventions, and effective teamwork of all professionals. In order to meet the complex requirements, different concepts for interdisciplinary simulation training in obstetric emergencies have been developed and evaluated mainly in Scandinavian and English-speaking countries. In this context, both high-fidelity and low-fidelity trainings have been found to be effective. In German-speaking countries, the effectiveness of simulation in obstetric emergency training for multidisciplinary teams has not been evaluated extensively or systematically. The objective of this study was to explore whether or not simulation training is effective in improving obstetric emergency management.

Method Quantitative and qualitative data was derived and evaluated via questionnaire from obstetric pre-training and 4 months post-training. Participants were asked how they perceived their own competence and how confident they felt in emergency situations, how they rated their team’s cooperation and communication, whether they felt secure in how to proceed in emergencies, and how important they considered the patient’s perspective in such situations to be.

Results 48 questionnaires pre- and post-training were analysed. Nearly all items changed significantly. In open questions, participants were invited to suggest potential for improvement to their work environment; these suggestions were analysed descriptively.

Conclusion Professionals felt that simulation training was effective. They experienced better management of obstetric emergencies post-training.

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