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DOI: 10.1055/s-0043-111904
Akute Atemwegserkrankung: Beeinflusst eine patientennahe Sofortdiagnostik die Behandlungsergebnisse?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
12. Juli 2017 (online)
Akute Atemwegsinfektionen stellen eine immense Krankheitsbelastung dar und sind weltweit die dritthäufigste Todesursache. Eine patientennahe Sofortdiagnostik auf Atemwegsviren kann die Behandlungsergebnisse nach bisherigen Erkenntnissen zwar verbessern, doch liegen nur unzureichende Beweise vor, um ihren Einsatz über die übliche klinische Versorgung hinaus zu unterstützen. Ein britisches Team bewertete die Auswirkung der routinemäßigen Sofortdiagnostik auf verschiedene klinische Endpunkte.
Das routinemäßige molekulare POC-Testing reduzierte den Anteil der mit Antibiotika behandelten Patienten und die Dauer der Antibiotikagabe nicht signifikant. Andererseits erhielten mehr Patienten in der POCT-Gruppe nur einzelne Dosen oder eine Kurzzeittherapie mit Antibiotika. Zudem war POCT mit einem kürzeren Krankenhausaufenthalt und einer höheren Entdeckungsrate von Atemwegsviren sowie einem adäquateren Einsatz einer antiviralen Therapie verbunden. Wenn sich diese Befunde in weiteren Studie reproduzieren lassen, sollte das Verfahren nach Ansicht der Autoren in die diagnostische Standardversorgung akuter respiratorischer Erkrankungen integriert werden.