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DOI: 10.1055/s-0043-112036
Themen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
07. August 2017 (online)
News
Kinderversorgungsnetz in Hamburg gegründet
Auf Initiative von Petra Göbler (Mitarbeiterin eines großen Gesundheitsdienstleisters) wurde 2014 in Hamburg ein „Runder Kindertisch“ einberufen. Dort trafen erstmalig die unterschiedlichen ambulanten Versorger von schwerkranken und palliativen Kindern und Jugendlichen in Hamburg zusammen, um sich näher kennenzulernen und Probleme zu besprechen, die alle gleichermaßen bewegen. Schnell wurde daraus ein großer Kreis, denn die Themen und Probleme waren für alle gleich, Fazit war: Es gibt zu wenig Versorger bei stetig steigender Nachfrage, die Finanzierung wird bei dem Kostendruck im Gesundheitswesen immer schwieriger und nicht zuletzt geht mit der anstehenden Abschaffung der Kinderkrankenpflegeausbildung auch noch der Nachwuchs verloren. Außerdem ist zu beobachten, dass immer mehr Kinder von nicht oder nur wenig qualifizierten Pflegediensten versorgt werden – eine ausreichende Qualitätskontrolle gibt es nicht, da Kinder keinen Anspruch auf eine spezialisierte und fachgerechte Versorgung haben. Dies gilt in besonderem Maße auch für die klinische Versorgung – so ist es nach wie vor nicht selten, dass Kinder zusammen mit Erwachsenen in Kliniken der Regelversorgung behandelt werden, statt in spezialisierten Kinderkliniken.
Die ersten Treffen wurden dazu genutzt, die unterschiedlichen Angebote der einzelnen Mitglieder kennenzulernen, im nächsten Schritt wurden alle Einrichtungen im Rahmen der Quartalstreffen besucht. So wurde eine Atmosphäre der Wertschätzung und des Vertrauens geschaffen, die letztendlich in der Gründung eines gemeinsamen Vereins mündeten.
Ein- und erstmalig in Deutschland sind im Kinderversorgungsnetz Hamburg e. V. nicht nur ambulante Kinderkrankenpflegedienste, sondern auch Einrichtungen der sozialmedizinischen Nachsorge, ambulante Kinder- und Jugendhospizdienste, das Kinder Palliativ-Care-Team, ein Kinderhospiz, ein Kinder-Tageshospiz, eine Kurzzeitpflegeeinrichtung sowie der Verein „Nestwärme“ an einem Tisch vereint.
Schnell wurde allen Beteiligten klar, dass das Kinderversorgungsnetz ein Dachverband werden kann, der die Interessen der betroffenen Kinder und Familien unabhängig und fachlich versiert vertreten kann.
Die Mitgliedsorganisationen haben für die ersten Schritte finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt und so konnte die gemeinsame Homepage schon nach kurzer Zeit online gehen. Hier werden nicht nur die gemeinsamen Ziele des Kinderversorgungsnetzes dargestellt, sondern die Mitgliedsorganisationen stellen auch ihr Angebotsspektrum vor. Die Homepage (www.kinderversorgungsnetz.hamburg) ist damit für betroffene Eltern eine wichtige Informationsplattform für die Suche nach geeigneten Versorgern.
Mittlerweile ist der Verein als gemeinnützig anerkannt und kann damit zukünftig auch Spendengelder für die gemeinsame Arbeit einwerben. Ein Sponsoring der Homepage wurde von vornherein ausgeschlossen, da die Neutralität eine wichtige Grundvoraussetzung war. Aus diesem Grund haben auch alle Anbieter auf der Homepage den gleichen Raum für ihre Außendarstellung, unabhängig von der Größe der Einrichtung.
Ein wichtiger Grundsatz war von Anfang an, dass alle gehört werden und sich jeder in den Zielen und Grundsätzen wiederfindet. So hat jede Einrichtung unabhängig von ihrer Größe und der Anzahl der Mitarbeiter genau eine Stimme.
Aufgrund des gemeinsamen Engagements für Kinder und einer breiten Basis gemeinsamer Werte fiel es dieser Gemeinschaft leicht, Leitlinien zu formulieren:
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Wir bieten erkrankten Kindern/Jugendlichen und deren Familien in Hamburg und Umgebung eine kompetente Beratung, Unterstützung und Anleitung zur Pflege, dabei unterstützen wir den Ansatz „ambulant vor stationär“.
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Wir sehen die Kinder/Jugendlichen und ihre Familien als Experten für ihre Belange an und fördern Hilfe zur Selbsthilfe.
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Gleichzeitig begegnen wir den Familien mit Respekt und Empathie und wollen das Familiensystem bedürfnisorientiert begleiten.
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Wir haben einen hohen Qualitätsanspruch an unsere Arbeit und vernetzen uns kollegial untereinander, mit anderen Institutionen des Gesundheitssystems und der Jugendhilfe.
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Neben unserer Hauptarbeit wollen wir das gesellschaftliche Bewusstsein für die Belange erkrankter Kinder/Jugendlicher und deren Familien schärfen.
Auch die Suche nach einem gemeinsamen Logo war leichter als gedacht, der Entwurf eines Containerschiffs hat alle begeistert. Jeder Container steht für eine Einrichtung und so kommt man schnell auf folgende Assoziationen:
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Wir stehen alle eng zusammen
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Gemeinsam nehmen wir Fahrt auf
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Wir kämpfen gegen die Wellen (der Bürokratie) oder fahren sogar gegen den Strom
Neben den Leitsätzen wurde auch ein Ehrenkodex verabschiedet, in dem sich die Mitglieder verpflichten, respektvoll miteinander umzugehen und den Verein nicht für Abwerbeversuche von Mitarbeitern zu missbrauchen.
Die zukünftigen Aufgaben sind vielfältig, denn neben einer Erweiterung der Internetpräsenz um ein gemeinsames Fortbildungsverzeichnis soll auch versucht werden, eine zentrale Kontaktstelle für Versorgungsanfragen zu etablieren – dies würde vor allem die Sozialdienste der Kliniken entlasten, aber auch Eltern, die von sich aus auf der Suche nach einem geeigneten Versorger sind.
Es wurde bereits begonnen, die zunehmende Brisanz in der Kinderversorgung öffentlich zu machen, so wurden Vorträge beim Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e. V. gehalten und erste Kontakte zu den örtlichen Behörden geknüpft.
Der Verein steht erst am Anfang, doch der ist vielversprechend und könnte ein Beispiel für ähnliche Initiativen in anderen Bundesländern sein – nicht zuletzt wäre ein bundesweiter Dachverband anzustreben, der sich, unabhängig von der Profession, um die Belange kranker und schwerkranker Kinder und deren Familien kümmert: gemeinsam für das Wohl kranker Kinder.
Thomas Schnahs (unter Mitarbeit von Kirsten Mainzer, Franziska Speicher und Dr. Alexander Schwandt)
Kinderversorgungsnetz Hamburg
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Kinderintensivpflegeeinrichtung in Essen eröffnet
Es riecht nach frischer Farbe, wenn man aus dem Fahrstuhl im Girardethaus steigt. Der Fahrstuhl sieht noch sehr nach Baustelle aus, doch oben auf der 4. Ebene erstrahlen die Wände in warmen Gelb- und Orangetönen. Drei junge Frauen begrüßen alle Interessierten, die am 28. April 2017 der Einladung gefolgt sind, um sich ein Bild der neuen und ersten Einrichtung für intensivpflichtige Kinder in Essen zu machen. Erstaunlich, was sich hier getan hat.
17 intensivpflegebedürftige Kinder und Jugendliche sollen hier ein Zuhause finden. Am Eröffnungstag war es aber erst einmal anders. Pflegefachkräfte, betroffene Eltern und interessierte Bürger waren es, die durch die Räumlichkeiten wanderten und jeden Winkel erforschten. Auch ein bekanntes Essener Gesicht war unter den Besuchern zu entdecken: Der Erste Bürgermeister Rudolf Jelinek folgte der Einladung und machte sich selbst ein Bild der neuen Einrichtung.
Helle, luftige und freundliche Zimmer, ein geschwungener Flur und Blumenwiesen an den Wänden. Hier kann man sich geborgen fühlen. Die neue Kinderintensivpflegeeinrichtung ist riesig. Auf rund 1.000 m2 gibt es viel zu entdecken, und wenn man die große Therapieschaukel sieht, möchte man sich gleich hineinkuscheln und die Seele baumeln lassen. In einigen Zimmern stehen auch schon Pflegebetten. Hier, in dieser Umgebung verlieren sie ganz schnell ihren Schrecken. Ein rosafarbener Baldachin, mit Blumen verziert, oder eine Karawane von Elefant, Giraffe, Löwe und Co., die am Rausfallschutz des Kleinkinderbettes entlangzieht, zeigen, dass hier ein gemütliches Zuhause entsteht. „Es ist alles bereit und wir freuen uns auf die ersten Kinder, die in den kommenden Wochen bei uns einziehen“, berichtet Kathrin Henningsen, Heimleitung der neuen Einrichtung, „Sicher wird es hier dann auch noch gemütlicher.“ Recht hat sie, denn noch sind die Zimmer weitestgehend leer. Trotzdem fühlt man sich willkommen und das nicht zuletzt dank der vielen freundlichen Gesichter, die einem entgegenstrahlen. „Wir haben ein junges, motiviertes und hochqualifiziertes Team zusammenbekommen“, erzählt Daniela Jentsch, Geschäftsführerin Bärenstark Kids, voller Stolz den Anwesenden und stellt das Team vor. „Der Bedarf an Pflegeplätzen in und um Essen ist da und er wächst. Im Ruhrgebiet gibt es viele große Kliniken, aber aktuell keine qualifizierte Langzeitpflegeeinrichtung im Kinder- und Jugendbereich“, so Daniela Jentsch.
Das einzige, was man aktuell noch vermisst, ist Kinderlachen und -geschrei. Dabei ist Lachen hier ausdrücklich erwünscht! Damit es besser klappt, hat man für Unterstützung gesorgt. Die Clowns der Clownsvisite sind da, haben Luftballons und Seifenblasen und das vermutlich ansteckendste Lachen mitgebracht. Am Eröffnungstag zauberten sie den Großen ein Schmunzeln ins Gesicht. Zukünftig sollen die kleinen Patienten von ihnen profitieren und zum Lachen gebracht werden.
Am Ende waren es gut 100 Personen, die sich die neue Einrichtung im Girardethaus angeschaut haben. Wir freuen uns nun auf unsere Arbeit – Arbeit, die uns am Herzen liegt, mit allem was dazugehört.
Kathrin Henningsen, Bärenstark Kids GmbH, E-Mail: nrw@baerenstark-ip.de
Bärenstark Kids GmbH
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