Zusammenfassung
Aktuelle drogenpolitische Diskussionen über Cannabis drehen sich v. a. darum, wie diese Substanz in Zukunft rechtlich reguliert werden soll. Angesichts des anhaltend weit verbreiteten Konsums und der damit verbundenen Risiken, sollten jedoch mögliche Strategien zur Reduzierung der potenziellen Schäden für Konsumierende und die Gesellschaft bei der Gestaltung einer adäquaten Cannabispolitik berücksichtigt werden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten zur Reduzierung der Konsumrisiken und illustriert, inwieweit diese bereits in Deutschland implementiert sind.
Es lassen sich sowohl individuelle als auch strukturelle Ansätze zur Reduzierung cannabisbezogener Risiken identifizieren. Individuelle Ansätze zielen durch die Vermittlung von Informationen darauf ab, dass Individuen durch eine risikoarme Konsumpraxis selbstständig die Risiken reduzieren und somit potenziell Schäden vermeiden. Strukturelle Ansätze dagegen sollen das Konsumumfeld so gestalten, dass der Konsum mit möglichst geringen negativen Folgen einhergeht. In Deutschland sind sowohl individuelle als auch strukturelle Ansätze zur Schadensminderung von Cannabiskonsum nicht in ausreichendem Maße umgesetzt. Mögliche Gründe für eine mangelhafte Implementierung werden diskutiert und Potenzial für die Anwendung von schadensmindernden Strategien für Cannabis identifiziert.
Abstract
Current discussions on drug policy commonly focus on the future of the legal regulation of cannabis. Given the ongoing and prevalent use of cannabis and use-related risks, an adequate cannabis policy should consider available strategies to avoid possible harms for users and the society. This work gives an overview on various approaches to reduce use-related risks and describes the extent to which they are already implemented in Germany.
There are individual and structural approaches to reduce cannabis-related risks. Individual approaches promote information on safer use behaviors. Users following these advices can reduce risks and avoid potential harm. Structural approaches aim to alter the users’ environment to minimize adverse consequences of cannabis use. In Germany, the implementation of both individual and structural approaches is very limited. Possible reasons for insufficient implementation and the potential to apply harm reduction strategies are discussed.
Schlüsselwörter
Cannabis - Schadensminderung - Drogenpolitik Drogenaufklärung - Deutschland
Key words
Cannabis - harm reduction - drug policy - drug education - Germany