Gastroenterologie up2date 2017; 13(03): 291-302
DOI: 10.1055/s-0043-113106
Darm/Anorektum
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Proktologie

Alexander Herold
,
Martin Schmidt-Lauber
Further Information

Publication History

Publication Date:
08 September 2017 (online)

In diesem Übersichtsartikel sollen die häufigsten Erkrankungen in der Proktologie, Erkrankungen des äußeren Analbereichs und des Analkanals, vorgestellt werden. Die wichtigsten Krankheitsbilder sind Analekzem, Hämorrhoiden, Analfissuren sowie Analabszess und Fisteln.

Kernaussagen

Analekzem

  • Das Analekzem ist Folge dermatologischer, allergischer oder proktologischer Erkrankungen. Die Behandlung der proktologischen Grunderkrankung ist entscheidend. Es kommen Externa, ggf. kurzzeitig auch Steroide, zum Einsatz.

Hämorrhoiden

  • Eine ausführliche Beratung bez. Ernährung und Hygiene sowie Defäkationsverhalten ist von großer Bedeutung.

  • Darüber hinaus kommen je nach Stadium die Sklerosierungstherapie, die Gummiringligatur und verschiedene operative Verfahren zur Anwendung.

Analthrombose

  • Die Analthrombose ist eine Koagelbildung im Plexus haemorrhoidalis caudalis. Falls ein operatives Vorgehen erforderlich ist, sollte eine komplette Entfernung des Knotens erfolgen, da die Thrombose bei Inzision oder Thrombusexpression häufig rezidiviert.

Marisken

  • Marisken sind harmlose perianale Hautlappen (Angiofibrome), die keine eigenständigen Symptome hervorrufen und meistens keine Therapie erfordern.

Analfistel und -abszess

  • Analfisteln sind meist entzündlich entstandene Gangsysteme zwischen Analkanal oder Rektum und der perianalen Haut. Daraus kann sich ein Analabszess als eitrige, abgeschlossene Höhle unterschiedlicher Größe und Lage entwickeln, wodurch die Fistel häufig erst klinisch auffällig wird.

  • Bei der chirurgischen Abszesseröffnung und Drainage sollte zeitgleich oder – wenn dies nicht möglich ist – im Intervall die Quellfistel entfernt werden.

Analfissur

  • Die akute Analfissur ist ein strich- bis spindelförmiger oberflächlicher Einriss des Anoderms, meist im hinteren Kommissurbereich gelegen, der in der Regel spontan abheilt.

  • Die chronische Analfissur ist ein Ulcus im Anoderm, das in etwa 60% durch eine lokale Therapie mit Nitraten oder Kalziumantagonisten zur Abheilung gebracht werden kann. Die übrigen chronischen Analfissuren bedürfen einer operativen Sanierung.