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DOI: 10.1055/s-0043-113654
In memoriam Professor Dr. med. Ulrich Ritter 14. Februar 1921 bis 19. Mai 2017
Publication History
Publication Date:
14 July 2017 (online)
Am 19. Mai 2017 ist Professor Dr. med. Ulrich Ritter, 96-jährig, in Ahrensburg verstorben. Ritter war seit 1965 in der Nachfolge Gustav Adolf Martinis Schriftführer der DGVS und damit verantwortlich für die damalige Organisation der Gesellschaft. 1976 richtete er als Vorsitzender die 31. Jahrestagung der DGVS in Lübeck-Travemünde aus.
Ulrich Ritter, 1921 in Berlin geboren, repräsentierte in der DGVS jene Generation, die ihr Medizinstudium erst nach dem Zweiten Weltkrieg abschließen konnte. Von 1952 bis 1955 war er am Institut für Physiologie der Freien Universität Berlin bei Max Heinrich Fischer tätig und wechselte danach an die II. Medizinische Klinik Berlin-Charlottenburg der FU Berlin zu Heinrich Bartelheimer. Diesem folgte er 1960 an die I. Medizinische Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und wurde dort habilitiert. 1966 wurde Ulrich Ritter als Ärztlicher Direktor der I. Medizinischen Klinik an die neu gegründete Medizinische Akademie Lübeck (seit 1973 Medizinische Hochschule Lübeck, seit 1985 Medizinische Universität zu Lübeck, heute Universität zu Lübeck) berufen. Hier entwickelte er innerhalb der Inneren Medizin einen profilierten Schwerpunkt für Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten. Im September 1987 wurde Ritter an der Lübecker Universität emeritiert.
Am Berliner Institut für Physiologie beschäftigte sich Ritter experimentell mit Untersuchungen am Dünndarm, insbesondere mit den Mechanismen der intestinalen Fettresorption sowie mit histologischen und funktionellen Veränderungen des Darmepithels. Hinzu kamen Studien zur Darmmotilität und zur Funktion der Papilla Vateri. In späterer Zeit konzentrierten sich seine Arbeiten auf die exkretorische Funktion des Pankreas, deren Veränderungen und Störungen z. B. in Korrelation mit dem Lebensalter. 1971 publizierte er Erkrankungen des exkretorischen Pankreas. Fibel für Klinik und Praxis.
Ulrich Ritter war für die DGVS vielfältig aktiv. Er knüpfte Kontakte innerhalb der internationalen Organisationen für Gastroenterologie (WGO; OMGE) und engagierte sich gemeinsam mit Heinrich Bartelheimer und anderen intensiv für die Wiedereinführung des Facharztes für Gastroenterologie in Deutschland, was 1968 von Erfolg gekrönt war (die spezielle Facharztbezeichnung für Gastroenterologie war 1924 in der Weimarer Republik etabliert worden, sie wurde aber 1949 durch einen Beschluss der Bundesärztekammer wieder abgeschafft). In diesem Kontext soll jener äußerst verdienstvolle Beitrag Erwähnung finden, den Robert Ammon und Ulrich Ritter zur Geschichte unserer Fachgesellschaft und ihrer Kongresse seit 1914 für die 25. Jahrestagung der DGVS 1969 zusammengestellt hatten.
Ulrich Ritter war in einer heute fast vergessenen Zeit für unsere Fachgesellschaft aktiv. Die DGVS wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Dr. med. Harro Jenss, Archivar der DGVS