Rofo 2017; 189(09): 816
DOI: 10.1055/s-0043-114972
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Hodgkin-Lymphom bei Kindern: Welche Rolle spielt die PET/CT für die Therapie?

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Publication Date:
23 August 2017 (online)

Der Stellenwert der F-18-FDG-PET für das Staging und die Verlaufskontrolle kindlicher Hodgkin-Lymphome ist bislang wenig untersucht. Die Autoren gingen dieser Frage in einer prospektiven Studie nach und verglichen die Aussagekraft kombinierter F-18-FDG-PET/CT-Untersuchungen mit der alleiniger kontrastverstärkter CT.

In die monozentrische Studie nahmen sie 57 Kinder (42 Jungen, 15 Mädchen) im medianen Alter von 10 (4 – 18) Jahren auf, die mit der histologisch bestätigten Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms zwischen Januar 2008 und Dezember 2010 in die onkologische Abteilung des Rotary Cancer Krankenhauses des All India Institute of Medical Sciences in Neu Delhi, Indien, aufgenommen wurden. Alle Kinder erhielten vor Beginn der Therapie, nach 2 Zyklen Chemotherapie sowie nach Abschluss der Therapie ein kontrastverstärktes CT sowie eine F-18-FDG-PET kombiniert mit einem Low-Dose-CT. Alle Patienten bekamen eine Chemotherapie mit Doxorubicin (Adriamycin), Bleomycin, Vinblastin und Dacarbazin: im Stadium 1A, 1B und 2A 4 Zyklen, im fortgeschrittenen Stadium (2B, 3 und 4) 6 – 8 Zyklen. Außerdem wurden alle Patienten im frühen Stadium und im fortgeschrittenen Stadium mit großer Tumormasse (bulky disease) mit Radiotherapie von 25 Gy in 15 Fraktionen behandelt. Die Therapie richtete sich nach dem Staging der kontrastverstärkten Ausgangs-CT unabhängig von der F-18-FDG-PET. Für die Beurteilung des Therapieansprechens durch die PET/CT legten die Autoren die RIW(Revised International Working Group)-Kriterien sowie die 5-Punkte-Skala der Deauville-Kriterien zugrunde. Das mediane Follow-up betrug 81,6 (11 – 97,5) Monate

Bei der Bildgebung vor Beginn der Therapie wurden mit der PET/CT im Vergleich zur kontrastverstärkten CT allein weitere 67 Krankheitsherde bei 29 Patienten entdeckt. Aufgrund der Ergebnisse der PET/CT erhielten 23 Patienten (40,3 %) ein Upstaging, 4 Patienten (7 %) ein Downstaging. Bei 9/23 Patienten mit einem Upstaging hätte dieses die Therapieentscheidung beeinflusst, bei keinem kam es jedoch zu einem Rezidiv. Die Spezifität für die Voraussage eines Rezidivs war für die Interim-PET/CT nach den RIW-Kriterien mit 61,5 % und nach den Deauville-Kriterien mit 91,4 % höher als für die kontrastverstärkte CT mit 40,3 %. Das ereignisfreie Überleben betrug auf der Basis der Responsebeurteilung bei der Interim-PET/CT nach den RIW-Kriterien 93,3 ± 4,1 bei positivem gegenüber 89,6 ± 3,8 bei negativem Scan. Die Spezifität der PET/CT nach Abschluss der Behandlung war nach den Deauville-Kriterien mit 95,7 % besser als die der kontrastverstärkten CT mit 76,4 %. Nach den Deauville-Kriterien ergab die nach Abschluss der Behandlung durchgeführte PET/CT bei Patienten mit positivem Scan mit 66,4 ± 22,5 ein signifikant schlechteres Gesamtüberleben als bei Patienten mit negativem Scan mit 94,5 ± 2.

Fazit

Nach Ansicht der Autoren liefern ihre Ergebnisse keine schlüssige Begründung für eine Veränderung der Therapie beim kindlichen Hodgkin-Lymphom auf der Basis einer Interim-PET. Um ihren Einsatz zur Therapieanpassung zu rechtfertigen, bedürfe es weiterer überzeugender Beweise. Für die Beurteilung des Behandlungserfolgs ist die PET/CT bei Zugrundelegung der Deauville-Kriterien laut den Autoren geeignet und weist gegenüber konventioneller Bildgebung eine höhere Spezifität auf.

Dr. Gabriele Dobler, Berlin