PPH 2017; 23(04): 205
DOI: 10.1055/s-0043-116124
Rund um die Psychiatrie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Für Sie gelesen: Hayes Balmadrid MA, Shelby RA, Wren AA, Miller LS, Yoon SC, Baker JA, Wildermann LA, Scott Soo M. Anxiety prior to breast biopsy: Relationships with length of time from breast biopsy recommendation to biopsy procedure and psychosocial factors

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Publication Date:
25 July 2017 (online)

Hintergrund: Die Brustbiopsie ist eine weitverbreitete medizinische Methode, um das Brustgewebe auf Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel Brustkrebs, zu untersuchen. Das Warten bis zur Behandlung und zum Erhalt des Ergebnisses verursacht psychischen Stress. Die Angst, Schmerzen während der Behandlung aushalten zu müssen und die Unsicherheit über das zu erwartende Ergebnis verursachen zusätzlichen Stress.

Die Studie untersucht, wie die Wartezeit bis zur Brustbiopsie von Frauen empfunden wird und wie sich die Faktoren „chronischer Lebensstress, traumatische Ereignisse und Unterstützung aus dem sozialen Umfeld“ psychisch auswirken.

Methode: Es nahmen 140 Frauen an der Studie teil. Mit der State-Anxiety-Scale wurden die Ängste und Sorgen gemessen. Der chronische Lebensstress wurde mit einem 51-Item-Fragebogen und das traumatische Ereignis mit der Traumatic-Life-Scale beurteilt. Die Unterstützung aus dem sozialen Umfeld wurde mit der Social-Support-Survey abgefragt. Die Wartezeit für die Brustbiopsie wurde in Anzahl der Tage gemessen.

Ergebnis: Es zeigt sich eine Verbindung zwischen der Wartezeit auf die Brustbiopsie und dem Erleben von chronischem Lebensstress. Die längere Wartezeit geht mit größeren Ängste und Sorgen von Frauen mit einem normalerweise niedrigen Lebensstress einher. Frauen mit einem hohen Lebensstress reagieren jedoch unabhängig von der Wartezeit mit zunehmenden Ängsten und Sorgen. Ein unterstützendes soziales Umfeld kann dazu beitragen, den potenziellen Stress zu minimieren.

Fazit: Frauen würden von kürzeren Wartezeiten profitieren, eine professionelle Begleitung könnte Ängste und Sorgen in der Zwischenzeit reduzieren.

Jörg Kußmaul