Psychiatr Prax 2017; 44(07): 406-412
DOI: 10.1055/s-0043-117053
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häufigkeit von Komorbiditäten bei der stationären Behandlung von Essstörungen und Adipositas bei Mädchen und jungen Frauen

Psychiatric and Somatic Comorbidities of Eating Disorders and Obesity in Female Adolescent and Adult Inpatients
Julia Muehleck
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
Felicitas Richter
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
Luise Adametz
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
Bernhard Strauß
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
,
Uwe Berger
Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Oktober 2017 (online)

Preview

Zusammenfassung

Ziel Erfassung der Häufigkeiten von psychischen und somatischen Komorbiditäten bei stationär behandelten Patientinnen mit Essstörungen und Adipositas.

Methodik Es wurden Sekundärdaten von Patientinnen (11 – 25 Jahre, N = 1269) der gesetzlichen Krankenkasse AOK PLUS in Thüringen analysiert.

Ergebnisse Die häufigsten Komorbiditäten waren affektive Störungen, neurotische, Belastungs- und somatoforme sowie Persönlichkeitsstörungen und Krankheiten des Verdauungssystems. Fast die Hälfte der Patientinnen mit Essstörungen war von psychischen Komorbiditäten betroffen. Die Mehrheit adipöser Patientinnen litt an zusätzlichen somatischen Erkrankungen.

Schlussfolgerung Psychische Komorbiditäten sind bei Essstörungen mit durchschnittlich 43,3 % viel häufiger als bei Adipositas (max. 12,7 % bei Adipositas Grad III). Es erscheint daher weiterhin gerechtfertigt, auch hochgradige Adipositas nicht als Essstörung zu bezeichnen.

Abstract

Objective The main aim of this study was to determine the prevalence of somatic and psychiatric comorbidities in female inpatients diagnosed with an eating disorder or obesity.

Methods Statutory health insurance data (11 – 25 years, N = 1269) was analysed.

Results The most frequent comorbidities for both groups were affective, neurotic, stress-related and somatoform as well as personality disorders and diseases of the digestive system.

Conclusion Close to half of the patients diagnosed with an eating disorder suffered from psychiatric comorbidities. The majority of obese patients were diagnosed with somatic comorbidities.