Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2018; 23(06): 299-306
DOI: 10.1055/s-0043-117201
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheitsreport berufstätig Studierender: Analyse zur Gesundheitsförderung in Studium und Beruf, Zahlungsbereitschaft und Nutzung digitaler Medien

Health Report of professional students: Analysis of health promotion in study and occupation, the willingness to pay and the use of digital media
David Matusiewicz
1   Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs), FOM Hochschule
,
B. Krol
2   Institut für Empirie & Statistik (ifes), FOM Hochschule
,
T. Stender
2   Institut für Empirie & Statistik (ifes), FOM Hochschule
,
G. Lux
1   Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs), FOM Hochschule
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

06/05/2017

07/19/2017

Publikationsdatum:
07. September 2017 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Das Gesundheitsverhalten von Studierenden in Deutschland ist insgesamt bislang wenig empirisch untersucht worden. Die vorliegende Analyse hat den Fokus auf berufstätige Studierende in Deutschland gelegt, da diese Zielgruppe einer Doppelbelastung ausgesetzt ist. Die Zahl der berufstätig Studierenden in Deutschland steigt zunehmend an, sodass die besondere Situation der doppelten Belastung aus Studium und Beruf einer Untersuchung bedarf. Die vorliegende Studie untersucht die Förderung der Gesundheit in Studium und Beruf, die Zahlungsbereitschaft und Nutzung digitaler Medien.

Methodik Die Methodik beruht auf einer Online-Befragung (LimeSurvey) von n = 1028 Studierenden im März 2016 an der FOM Hochschule. Ziel der Studie war es, einen Überblick über das Gesundheitsverhalten von berufstätigen Studierenden aufzuzeigen. Es wurden wissenschaftliche Erkenntnisse über die Zahlungsbereitschaft für Gesundheitsleistungen und die Nutzung von digitalen Medien erhoben. Die statistischen Auswertungen (t-test, ANOVA, Konfidenzintervalle) wurden mit SPSS in der Version 21 durchgeführt.

Ergebnisse Der Rückhalt in der Familie war mit 83,5 % der am häufigsten genannte Grund für Gesundheit und allgemeines Wohlbefinden. Es folgten die Pflege sozialer Kontakte mit 81,4 %, die gesunde Ernährung mit 77,8 % und knapp dahinter die Work-Life-Balance mit 77,6 %. Eine ausreichende Zeit für Hobbies und Freizeit war für den Großteil der Studierenden ebenso wichtig (74,3 %). Weiter sind der Erfolg im Beruf (73,8 %) sowie der regelmäßige Sport (65,7 %) als wichtig bewertet worden. Der Mittelwertvergleich der unterschiedlichen Berufsgruppen bezüglich der Fehltage zeigte auf, dass die Fehltage bei der Berufsgruppe der Beamten (12,7; 95 %-KI: 0,3–25,1) durchschnittlich etwa doppelt so hoch gewesen sind, wie bei Angestellten (6,3; 95 % KI: 5,7–6,9). Die Unterschiede nach Berufsgruppen sind statistisch signifikant (p = 0,035). Die meisten privaten Ausgaben sind in den Bereichen Ernährung und Sport investiert worden. Dabei gaben die Studierenden für die genannten Bereiche durchschnittlich rund 63,8 Euro pro Monat aus. Die Ergebnisse der vorliegenden Primärdatenerhebung haben gezeigt, dass die Studierenden durchschnittlich 1,8 Stunden pro Woche (SD 2,8) zur Informationssuche zum Thema Gesundheit verbracht haben. Hierzu zählten auch Themen zur Gesundheitsförderung (Ernährung, Sport und Bewegung). Das Vertrauen in die Online-Informationen verschiedener Akteure wurde unterschiedlich bewertet.

Diskussion und Fazit Berufstätige Studierende stehen vor besonderen Herausforderungen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen. Insgesamt ist das Thema Gesundheit ein durchaus wichtiges Thema und die Studierenden sind bereit, dafür Zeit und Geld zu investieren und nutzen ebenso digitale Medien, wobei auch Herausforderungen bestehen, die richtigen Informationen zu finden.

Abstract

Background The health behavior of students in Germany has so far been little empirically investigated. The present analysis focuses on working students in Germany, as this target group is exposed to a double burden. The number of working students in Germany is growing steadily, so that the special situation of the double burden of study and occupation has to be examined. The present study examines the promotion of health in study and profession, the willingness to pay and use of digital media.

Methodology The methodology is based on an online survey (LimeSurvey) of n = 1,028 students in March 2016 at the FOM University of Applied Sciences. The aim of the study was to provide an overview of the health behavior of students. Scientific evidence has been gathered about the willingness to pay for health services and the use of digital media. The statistical evaluations (t-test, ANOVA, confidence intervals) were performed with SPSS in version 21.

Results Family support was 83.5 % of the most common reason for health and overall well-being. This was followed by the maintenance of social contacts with 81.4 %, the healthy nutrition with 77.8 % and just behind the work-life balance with 77.6 %. A sufficient time for hobbies and leisure time was equally important for the majority of students (74.3 %). Further, the success in the profession (73.8 %) and the regular sports (65.7%) have been rated as important. Comparison of the mean value of the various occupational groups with regard to absent days showed that the average number of days spent in the professional group of officials (12.7; 95 % CI: 0.3–25.1) was about twice as high as for employees (6,3, 95 % CI: 5.7–6.9). The differences by occupational groups are statistically significant (p = 0.035). Most private spending has been invested in the areas of nutrition and sports. Students spent an average of 63.8 euros per month on the above-mentioned areas. The results of the present primary data collection have shown that students spent an average of 1.8 hours per week (SD 2.8) for information on the topic of health. This included topics on health promotion (nutrition, sports and exercise). The trust in the online information of different actors was evaluated differently.

Discussion and Conclusion Professional students face particular challenges that affect health and well-being. Overall, the issue of health is a very important issue, and students are willing to invest time and money, use digital media, and challenge the right information.