Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(04): 435-446
DOI: 10.1055/s-0043-117491
Antiinfektiva
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Antibiotika in der Forschung – Teil 3: β-Laktame und β-Laktamase-Inhibitoren

Axel Dalhoff
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. November 2017 (online)

Im Wettlauf mit den zunehmenden Resistenzraten wird fieberhaft an der Entwicklung neuer Antibiotika gearbeitet. Welches Potenzial und antibakterielle Spektrum die β-Laktame und β-Laktamase-Inhibitoren gegenüber gramnegativen ESCAPE-Pathogenen haben, lesen Sie im 3. Teil dieser Beitragsreihe.

Kernaussagen
  • Die neuen β-Laktame Ceftarolin, Ceftobiprol und Ceftolozan und die β-Laktam-β-Laktamase-Inhibitor-Kombination Avibactam sind zwar bereits kommerziell erhältlich, einige werden aber zur Indikationsausweitung derzeit klinisch geprüft.

  • Ceftarolin und Ceftobiprol zeigen eine gute Effektivität gegenüber grampositiven Erregern mit veränderten PBPs. Allerdings wurden bereits neuartige Resistenzmechanismen beschrieben, die ihre Wirkung mindern. Diesem Aspekt sollte Beachtung geschenkt werden.

  • Ceftolozan und Avibactam weisen eine gute Aktivität gegenüber Produzenten der Klasse-A- und -C-β-Laktamasen auf, aber ihre Wirkung auf Klasse-B-β-Laktamasen (Metallo-β-Laktamasen) und Klasse-D-β-Laktamasen (OXA-Enzyme) ist geringer und heterogen. Es erfolgen klinische Studien zur Indikationsausweitung dieser Präparate. Es ist wünschenswert, dass nicht nur in diesen Studien, sondern generell mehr Patienten eingeschlossen werden, die an Infektionen mit β-laktamasebildenden Substanzen der Klasse B und D oder MDR-Pathogenen leiden.

  • Darüber hinaus werden Carbapenem-β-Laktamase-Inhibitor-Kombinationen klinisch entwickelt. Diese Substanzkombinationen zeigen zwar eine gute Aktivität gegenüber Isolaten, die β-Laktamasen der Klassen A und C produzieren, jedoch zeigen nur wenige Substanzen auch eine Aktivität gegenüber den Klassen B und D.

  • Die neuen β-Laktame und β-Laktamase-Inhibitoren in Kombination mit einem Carbapenem ermöglichen eine Therapie von carbapenemresistenten und MDR-Enterobacteriaceae und auch teilweise von Non-Fermentern. Jedoch hat derzeit keine der neuen Substanzen das Problemlösungspotenzial zur Behandlung carbapenemresistenter Stämme ungeachtet deren Resistenzmechanismen.

 
  • Zusatzinfo


  • Das komplette Literaturverzeichnis ist beim Autor auf Anfrage erhältlich.