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DOI: 10.1055/s-0043-117623
Tuberkulose: Massen-Screening nicht sinnvoll
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
10. Oktober 2017 (online)

2015 kamen mehr als 1 Million Flüchtlinge in Deutschland an. Gleichzeitig nahmen Tuberkulose-Diagnosen bei Migranten zu. Das Asylverfahren- und Infektionsschutzgesetz sehen bei einer Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen das Röntgen des Thorax vor, um eine Tuberkulose frühzeitig zu erkennen. Herzmann et al. bezweifeln die Effektivität der generellen Reihenuntersuchung für Asylbewerber.
Die Autoren meinen: 1. Bei der Indikation zu einem Röntgenbild sollte das Herkunftsland des Asylsuchenden Berücksichtigung finden. Bei vergleichsweise wenigen afrikanischen Flüchtlingen war die Thoraxdarstellung effizienter als bei vielen Schutzsuchenden aus Vorderasien. 2. Die hohe Ausfallquote im Follow-Up könne zu einer Unterschätzung der Tuberkuloseinzidenz und Datenverzerrung geführt haben. Eine kontinuierliche Beobachtung in der hochmobilen Risikopopulation sei schwierig, aber essenziell.