Kardiologie up2date 2017; 13(04): 323-336
DOI: 10.1055/s-0043-118270
Aorten- und Gefäßerkrankungen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Barostimulation bei therapieresistenter arterieller Hypertonie

Tomas Madej
,
Magnus Sindt
,
Katharina Hemker
,
Michael Knaut
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Januar 2018 (online)

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Die medikamentös nicht einstellbare arterielle Hypertonie betrifft 5 – 10% der hypertensiven Population und birgt ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre und renale Komplikationen. Durch elektrische Stimulation im Bereich des Glomus caroticus kann der arterielle Druck signifikant und langfristig gesenkt werden. Die aktuelle Generation der Barostimulatoren erlaubt einen minimalinvasiven Zugang zur Karotisgabel, was zu einer niedrigen Komplikationsrate führt.

Kernaussagen
  • Therapieresistente Hypertonie wird nach den 2013-ESC-Leitlinien definiert als Bluthochdruck mit SBD > 140 mmHg und/oder DBD von > 90 mmHg, trotz Veränderung des Lebensstils und Behandlung mit mindestens 3 Antihypertonika inklusive eines Diuretikums. Dies beinhaltet auch Patienten mit gut eingestelltem Blutdruck mit 4 oder mehr Antihypertensiva.

  • Die therapieresistenten Hypertoniker haben, im Unterschied zu Patienten mit pseudoresistenter Hypertonie, ein bedeutend höheres kardiovaskuläres Risiko und benötigen ggf. eine interventionelle Behandlung.

  • Renale Denervierung wird aufgrund mangelnder Effektivität aktuell nur unter Studienbedingungen eingesetzt.

  • Durch elektrische Stimulation des Baroreflexes sinkt der Sympathikotonus und der Blutdruck fällt.

  • Barostim neo ist in Europa zugelassen für die Behandlung therapieresistenter Hypertonie sowie systolischer Herzinsuffizienz.

  • Die Implantation erfordert eine strukturierte Patientenselektion, präzise Anästhesie- und Operationstechnik und sollte nur an erfahrenen Zentren durchgeführt werden.

  • Routinemäßige ambulante Nachsorge mit regelmäßigen ABDM-Kontrollen ist unabdingbar.

  • Die klinische Wirksamkeit der Baroreflexaktivierungstherapie ist in kleineren Studien belegt, größere randomisierte Studien müssen noch abgewartet werden.