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DOI: 10.1055/s-0043-118899
Kreatininerhöhung bei einem Patienten mit alkoholtoxischer Leberzirrhose
Publication History
Publication Date:
22 September 2017 (online)
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Hepatorenales Syndrom:
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Definition:
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Nierenfunktionsstörung bei Leberzirrhose ohne zugrundeliegende Nierenerkrankung
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Ursache:
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Umverteilung des zirkulären Blutvolumens mit Minderperfusion der Nierenrindenarterien
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Auslöser:
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diuretische Behandlung, Blutung, nephrotoxische Medikamente (NSAR u. a.)
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Befunde:
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Kreatininanstieg, Einschränkung der Kreatinin-Clearance unter 40 ml/min
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Einschränkung der Natriurese (< 10 mmol/l) bei gleichzeitiger Hyponatriämie (< 130 mmol/l)
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Oligurie (< 500 ml pro Tag)
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fehlende Reaktion auf Volumengabe
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Die Beeinflussbarkeit des hepatorenalen Syndromes ist schlecht, die Prognose ebenso. Im Vordergrund steht die Prophylaxe (Verzicht auf aggressive Diurese, Ausgleich von Elektrolytstörungen, Verzicht auf nephrotoxische Medikamente). Die medikamentöse Therapie ist experimentell, es gibt keine gut etablierte Therapie.
Therapie des hepatorenalen Syndroms:
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wichtigste Maßnahmen: Prophylaxe, Verzicht auf aggressive Diurese, Ausgleich von Elektrolytstörungen, Verzicht auf nephrotoxische Medikamente
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in der Behandlung eingesetzte Medikamente: Dopamin niedrig dosiert, Vasopressinanaloga
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evtl. TIPS-Anlage
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dauerhafte Stabilisierung nur durch Lebertransplantation
Ja, mithilfe der klinischen Stadieneinteilung der hepatischen Enzephalopathie. Diese berücksichtigt den Affekt, die Konzentrationsfähigkeit, den Grad der Wachheit, der Erweckbarkeit und der Reaktion auf Schmerzreize.
Stadieneinteilung der hepatischen Enzephalopathie:
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Stadium 0:
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subklinisch, durch psychometrische Tests erfassbar
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Stadium I:
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Stimmungsschwankungen, Verwirrtheit, Verlangsamung, Schläfrigkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Tremor
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Stadium II:
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Zunahme der Schläfrigkeit, Benommenheit, inadäquates Verhalten, Veränderungen von Schriftproben, Flapping-Tremor
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Stadium III:
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Patient schläft meistens, ist jedoch erweckbar, Flapping-Tremor
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Stadium IV:
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tiefer Schlaf, fehlende Reaktion auf Schmerzreize, fehlender Kornealreflex
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Die hepatische Enzephalopathie kann im Verlauf der Krankheit auftreten, insbesondere bei gastrointestinalen Blutungen, daneben können ärztliche Fehler eine Rolle spielen: medikamentöse Behandlung mit Benzodiazepinen, zu aggressive Diuretikabehandlung mit Hypovolämie und Elektrolytstörungen. Außerdem kann der Patient Fehler gemacht haben, z. B. Diätfehler mit zu starker Eiweißbelastung.
Eine generelle Empfehlung kann nicht ausgesprochen werden. Lactulose wird als Langzeittherapie gegeben, allerdings ist der Nutzen nicht belegt. Bei nachgewiesener Proteinunverträglichkeit sollte eine eiweißreduzierte Kost mit ca. 50 g/d eingehalten werden. Bevorzugt wird pflanzliches Eiweiß.
Langzeitbehandlung nach akuter Episode einer hepatischen Enzephalopathie:
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Eine gesichert wirksame Langzeitbehandlung ist nicht bekannt.
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Therapiemöglichkeiten: Lactulose p. o., Ornithinaspartat p. o., zwischen 40 und 70 g Eiweiß/d, bevorzugt pflanzliches Eiweiß.
Ja, allerdings in Abhängigkeit von der Grunderkrankung. Besonders häufig bei Alkoholabusus und Hepatitis-B-bedingter Zirrhose.
Leberzirrhose und HCC:
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Chronischer Alkoholabusus und Hepatitis B:
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häufige Todesfälle (bis 25 %) durch HCC
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Hepatitis C:
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geringere Inzidenz (3 – 5 %)
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Hämochromatose:
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häufig, 20 – 50 % der Todesfälle
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Selten:
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bei PBC, Morbus Wilson, autoimmuner Hepatitis
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Nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete Auflage 2017
ISBN 9783 131 359 551