Rofo 2018; 190(02): 161-174
DOI: 10.1055/s-0043-119037
Academic Radiology
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verbesserung radiologischer Lehre – Effekte von Lernzielfokussierung und verstärkter Berücksichtigung lerntheoretischer Erkenntnisse

Article in several languages: English | deutsch
Stefan Wirth
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
York-Alexander William
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
Marco Paolini
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
Kathrin Wirth
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
Daniel Maxien
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
Maximilian Reiser
1   Department of Radiology,University Hospital, LMU Munich, Germany
,
Martin R. Fischer
2   Institute for Medical Education,University Hospital, LMU Munich, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

16 February 2017

20 July 2017

Publication Date:
20 September 2017 (online)

Anmerkung

Teile der Arbeit entstanden im Rahmen einer Projektarbeit von Stefan Wirth im Rahmen seines Studiums zum Master of Medical Education.

Zusammenfassung

Ziel Basierend auf Evaluationen und Prüfungsleistungen der Studierenden wurde eine Notwendigkeit zur Verbesserung einer institutionell bislang rein frontalen radiologischen Lehre abgeleitet. Ziel unserer Studie war es, zunächst exemplarisch eines von acht Seminaren verstärkt nach lerntheoretischen Erkenntnissen auszurichten, die resultierenden Effekte festzustellen und zu interpretieren.

Material und Methoden Die Ethikkommission erteilte ein positives Votum zur prospektiven Studie der Seminarumstellung, die nach dem Wintersemester 2015/2016 durchgeführt wurde. Didaktisch wurde in Online-Vorbereitung, Präsenzphase und Online-Nachbereitung aufgeteilt und hierbei interaktives Scaffolding mit praxisbezogenem Clinical Teaching nach Stanford, Skillsvermittlung nach Peyton und ausgedehnter Feedbackeinsatz in die Präsenzphase integriert. Jeweils zu Beginn und am Ende der Präsenzveranstaltungen füllte jede/r Studierende (je n = 256 vor und nach Umstellung) identische, standardisierte Fragebogen unter Verwendung einer 5-Punkte Likert-Skala (1: sehr gut, …, 5: mangelhaft) aus und beantwortete zusätzlich jeweils zwei zufällig geloste schriftliche Prüfungsfragen aus einem inhaltlich abgestimmten Staatsexamen-Fragenpool der letzten fünf Jahre. Zur statistischen Auswertung wurde der Mann-Whitney-U-Test für Evaluationsdaten und Fisher’s-Exact-Test für Prüfungsfragen verwendet.

Ergebnisse Vor/nach Umstellung betrug die subjektive studentische Gesamtbewertung 3,22 (Mittelwert) ± 1,51 (Standardabweichung) / 1,66 ± 0,78 (p < 0,001) und der objektive Anteil korrekt beantworteter Prüfungsfragen in der jeweiligen Kohorte zu Beginn des Seminars 37,7/53,9 % sowie am Ende des Seminars 55,1/84,6 % (p jeweils < 0,001).

Schlussfolgerung Die Umstellung des Testseminars führte sowohl zur besseren Bewertung der Lehrveranstaltung durch die Studierenden (Evaluation) als auch zu einer erheblich höheren Quote korrekt beantworteter Prüfungsfragen aus vergangenen Staatsexamina (Lernerfolg). Dies motiviert zur Konzeptübertragung auf vergleichbare Lehrveranstaltungen.

Kernaussagen

  • In der radiologischen Lehre können bewährte lerntheoretische Konzepte mit vertretbarem Aufwand berücksichtigt werden.

  • In einem Testseminar verbesserte dies die Bewertung der Veranstaltung durch die Studierenden.

  • Zudem führte dies auch zu einer höheren Quote korrekt beantworteter Prüfungsfragen aus vergangenen Staatsexamina.

  • Dies motiviert für weitere Schritte in Richtung exzellenter radiologischer Lehre.

Zitierweise

  • Wirth S, William Y, Paolini M et al. Improvement of Radiological Teaching – Effects of Focusing of Learning Targets and Increased Consideration of Learning Theory Knowledge. Fortschr Röntgenstr 2018; 190: 161 – 174