Zentralbl Chir 2019; 144(01): 32-37
DOI: 10.1055/s-0043-120574
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ohne Netz und doppelten Boden: Vergleich der Nabelherniotomie nach Spitzy im Kindes- und Erwachsenenalter

Without Net and Double Floor: Comparison of Umbilical Hernia Repair by Spitzy in Children and Adults
Laura Kuck
Abteilung für Kinderchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Deutschland
,
Florian Seitz
Abteilung für Kinderchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Deutschland
,
Armin Wiegering
Abteilung für Kinderchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Deutschland
,
Ulrich Dietz
Abteilung für Kinderchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Deutschland
,
Thomas Meyer
Abteilung für Kinderchirurgie, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Zentrum Operative Medizin, Würzburg, Deutschland
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Publication Date:
22 November 2017 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung Nabelhernien kommen sowohl im Erwachsenen- als auch Kindesalter vor. Seit über 100 Jahren wird bei der Versorgung von kindlichen Nabelhernien die Methode nach Spitzy – quasi ohne Netz und doppelten Boden – angewendet. In der Erwachsenenchirurgie kommen jedoch zunehmend Netze zur Anwendung. Ziel unserer Studie war es, die Nabelherniotomie nach Spitzy im Hinblick auf die Rezidivrate im Kindes- und Erwachsenenalter zu analysieren.

Material und Methoden Über einen Zeitraum von 7 Jahren wurden 383 kindliche Patienten (Alter < 16 Jahre) mit Nabelhernien operiert, wobei 370 Patienten nach Ausschlusskriterien in der Studie evaluiert wurden. Im selben Zeitraum wurden 106 erwachsene Patienten (Alter > 16 Jahre) ebenfalls aufgrund einer Nabelhernie therapiert, hiervon wurden 31 Patienten mittels Direktnaht versorgt und als Vergleichsgruppe in unsere Studie eingeschlossen.

Ergebnisse Die jungen Patienten waren im Durchschnitt 33,81 Monate alt und zu 44% weiblich und zu 56% männlich. Durch die Direktnaht nach Spitzy konnte im Kindesalter eine niedrige Rezidivquote von 1,1% (n = 4) erzielt werden. Das Durchschnittsalter der erwachsenen Patienten betrug 54,55 Jahre; 32% waren weiblich, 68% männlich. Im Vergleich zur kindlichen Gruppe lag die Rezidivquote nach Direktnaht in der Erwachsenenchirurgie bei 12,9% (n = 4).

Schlussfolgerung Aufgrund der Studienergebnisse stellt die Nabelherniotomie im Kindesalter durch Direktnaht nach Spitzy seit nunmehr 100 Jahren das Mittel der Wahl und den Goldstandard dar. Netzimplantationen sind im Kindesalter auch weiterhin nicht erforderlich.

Abstract

Summary Umbilical hernia occur in both adults and children. For over 100 years, umbilical hernia in children has been treated surgically by the Spitzy method. With adult patients, meshes are being increasingly used. The purpose of our study was to analyse Spitzy herniotomy with respect to the recurrence rate in children and adults.

Material and Methods Over a period of 7 years, 383 children (age < 16 years) with umbilical hernia were treated surgically; after applying the exclusion criteria, 370 patients were evaluated. At the same time, 106 adult patients (age > 16 years) were operated for an umbilical hernia: 31 patients were treated with direct suture and thus are included in our study as comparison group.

Results The young patients had an average age of 33.81 months and were 44% female and 56% male. After direct Spitzy suture, a low recurrence rate of 1.1% (n = 4) in infancy could be achieved. The average age of the adult patients was 54.55 years; 32% were female, 68% male. In comparison to the group of children, the recurrence rate in adult surgery was 12.9% (n = 4) after direct suture.

Conclusion As confirmed in our study, umbilical herniotomy by direct suture in childhood has been the method of choice and gold standard for more than 100 years. Mesh implantation is still not necessary in childhood.