Zusammenfassung
Einleitung Unter Frauen im gebärfähigen Alter ist die Prävalenz neuropsychiatrischer Erkrankungen weltweit so hoch wie nie. Die Studie geht der Frage nach, welchen Einfluss die mütterliche Suchterkrankung oder neuropsychiatrische Erkrankung auf den Schwangerschaftsausgang und auf das neonatale Outcome hat.
Patienten und Methoden In einer monozentrischen, retrospektiven Studie konnten über einen Zeitraum von 3,25 Jahren 185 Schwangerschaften von Frauen mit neuropsychiatrischer Erkrankung oder Suchterkrankung identifiziert werden und 4907 Schwangerschaften von mental gesunden Frauen gegenübergestellt werden. Es wurden Unterschiede im prä-, peri- und postpartalen Schwangerschaftsverlauf untersucht.
Ergebnisse Die Anzahl an anamnestischen Aborten war in der Fallgruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Vor allem Frauen mit Depression waren davon betroffen. Auch die Anzahl an Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft war in der Fallgruppe vor allem durch Frauen mit Depression erhöht. Die Sectiorate der Fallgruppe war gegenüber der Kontrollgruppe signifikant erhöht. Die Kinder neuropsychiatrisch erkrankter Frauen sind früher zur Welt gekommen als Kinder der Kontrollmütter. Sie hatten jedoch im Vergleich von Fall- und Kontrollgruppe kein signifikant niedrigeres Geburtsgewicht, keinen kleineren Kopfumfang oder schlechtere APGAR-Werte. Im Vergleich einzelner krankheitsspezifischer Untergruppen zur Kontrollgruppe lagen vereinzelt Unterschiede vor.
Fazit Es konnte ein Zusammenhang zwischen neuropsychiatrischer Erkrankung der Mutter und dem Schwangerschaftsausgang, unabhängig von der Medikation, nachgewiesen werden. Die Rate an Spontanaborten war höher. Die Kinder kamen früher zur Welt, jedoch war das Outcome der Kinder in Bezug auf Geburtsgewicht, Kopfumfang und APGAR-Werten nicht wesentlich schlechter als das von Kindern neuropsychiatrisch gesunder Frauen.
Schlüsselwörter
Schwangerschaftsausgang - neuropsychiatrische Erkrankung - Abort - fetales Outcome - Schwangerschaft