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DOI: 10.1055/s-0043-121340
Blickdiagnose Perineale Rinne
Visual diagnosis perineal groovePublication History
Publication Date:
21 December 2017 (online)
Eine 30-jährige Erstgravida ohne Anamnese für Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Substanzmissbrauch oder konsanguine Elternschaft, stellte sich bei bisher unkomplizierter Schwangerschaft nach regelmäßiger Betreuung durch eine niedergelassene Gynäkologin in der Geburtsklinik vor. Einen Tag nach dem errechneten Entbindungstermin (40+1 Schwangerschaftswochen) wurde bei Geburtsstillstand in der Austreibungsperiode eine sekundäre Sectio in Periduralanästhesie vorgenommen. Die Primäradaptation des 3,8 kg schweren weiblichen Neugeborenen (75. Perzentile) gestaltete sich unproblematisch (Apgar 9/10/10). Im Rahmen der U1 fiel bei einem ansonsten unauffälligen körperlichen Untersuchungsstatus bei der Inspektion des Anogenitalbereichs folgender Befund auf:
Es zeigte sich eine Läsion bei 12 Uhr Steinschnittlage in Form eines geröteten, nicht epithelialisierten Sulcus zwischen der Fossa navicularis und dem regelrecht angelegten Anus ([Abb. 1]). Bis auf die fehlende hintere Kommissur erschien das Vestibulum vaginae unauffällig. Einige Minuten postnatal setzte das Mädchen problemlos Urin und innerhalb weniger Stunden regelrecht Stuhl ab. Zudem deutete der Fluor vaginalis auf eine regelrechte Anlage des inneren Genitale hin.
Es konnte die Bickdiagnose „Perineale Rinne“ gestellt werden. In der, aus Einzelfallberichten bestehenden, internationalen Literatur, wird diese seltene angeborene Fehlbildung als „Perineal Groove“ bezeichnet.
Die Eltern wurden ausführlich über diese meist unproblematische, isolierte und selten therapiebedürftige Fehlbildung aufgeklärt. Bei dem Mädchen ergaben sich keine Hinweise für Begleitfehlbildungen, sodass es nach wenigen Tagen in gutem Allgemeinzustand zusammen seiner Mutter aus der Geburtsklinik entlassen werden konnte.