Zusammenfassung
Hintergrund Die Arthrodese des Schultergelenks ist ein einschneidendes Ereignis, sodass es schwierig ist, diesen Eingriff dem Patienten zu vermitteln. Gelegentlich stellt dieses Verfahren aber in problematischen Fällen die letzte Möglichkeit dar. Das Wissen um die Langzeitergebnisse kann deshalb bei der Erläuterung der Vor- und Nachteile dieser Methode dem Patienten gegenüber von erheblichem Nutzen sein.
Methodik Im Zeitraum von November 2000 bis August 2013 wurden 11 Patienten mit einer Schulterarthrodese versorgt, die bei einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 8,5 (3 – 16) Jahren alle nachuntersucht werden konnten (8 Männer, 3 Frauen; rechts 9-mal, links 2-mal, Durchschnittsalter 45 [31 – 58] Jahre). Die Indikation zu dem Eingriff wurde 5-mal wegen einer nicht beherrschbaren und mehrfach voroperierten Instabilität gestellt (davon 2-mal bei Epilepsie), 2-mal wegen einer Rotatorenmanschettendefektarthropathie (davon einmal bei Z. n. kombiniertem Latissimus-dorsi- und Teres-major-Transfer), 2-mal wegen einer oberen Plexusläsion, einmal wegen einer persistierenden Luxation und einmal wegen einer posttraumatischen Defektarthropathie. Alle OPs erfolgten mittels der AO-Technik (8-mal Zweischnittzugang, 3-mal Einschnittzugang), d. h. Fixation mittels einer schmalen DC-Platte, die im Mittel auf 110° vorgebogen wurde. Besonderer Wert wurde bei der Fixation auf die Platzierung einer, besser von 2 von kranial durch die Platte geführten Schrauben im Skapulahals gelegt. Intraoperativ wurde eine Armposition von Abduktion/Anteversion/Innenrotation 30/30/20 angestrebt.
Ergebnisse Durch den Eingriff wurde eine deutliche Verbesserung der aktiven Beweglichkeit erreicht, von 12 auf 63° für die Abduktion, von 21 auf 79° für die Anteversion und von 10 auf 47° für die Innenrotation (Mittelwerte). In Ruheposition hing der Arm locker entspannt mit 3° Abduktion und 8° Anteversion am Körper herab. Neun der 11 Patienten waren zufrieden bzw. sehr zufrieden und würden den Eingriff wiederholen lassen. Die Schmerzlinderung verbesserte sich auf der VAS von 8,3 auf 2,4 Punkte. Im Oxford Shoulder Score wurden 31,6 Punkte erreicht und im Simple Shoulder Value 58%. Röntgenologisch waren alle Arthrodesen nach 3 – 4 Monaten knöchern durchgebaut. An Komplikationen ist eine Fehlstellung mit postoperativer subkapitaler Korrekturosteotomie zu nennen. Relevante neurologische oder Gefäßkomplikationen traten nicht auf.
Schlussfolgerungen Es handelt sich bei der beschriebenen Technik um eine sichere und reproduzierbare OP-Technik mit hoher Ausheilungs- und erstaunlich geringer Komplikationsrate. Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung sind enorm, wobei die Zufriedenheit der Patienten von der Ausgangslage abhängt – die Patienten mit den präoperativ stärksten Schmerzen waren am zufriedensten. In Auswertung unserer Ergebnisse ist eine Korrektur der o. g. Empfehlungen für die Arthrodesenposition erforderlich: Abduktion 25° (mittels der auf 105° vorgebogenen Platte), Anteversion von 20° und Innenrotation von 30°.
Schlüsselwörter
Arthrodese - Schultergelenk - Schulterarthrodese - glenohumerale Fusion