JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2017; 06(06): 263
DOI: 10.1055/s-0043-122555
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Buchtipp: Sheila McCraith: „Erziehen ohne auszurasten“

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Publication Date:
07 December 2017 (online)

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365 Tage ohne Wutausbruch – so lautete der Vorsatz von Sheila McCraith. Sie wollte keine schreiende, gemeine, furchteinflößende Mutter sein, sondern eine liebende, geduldige, freundliche, aber bestimmte Mama für ihre vier Söhne. Dieses Ziel fest vor Augen definierte sie für den Umgang mit ihren Kindern ein sogenanntes „Brüllometer“. Damit legte sie für sich fest, welche Form der verbalen Maßregelung sie nicht überschreiten durfte: Ein kurzer scharfer Anpfiff, der die Kinder innehalten ließ, war noch zu tolerieren, eine Schimpftirade nicht. Sollte sie rückfällig werden, müsste sie wieder von vorn anfangen.

Als inspirierendes Symbol für ihr Vorhaben wählte sie ein oranges Rhinozeros. „Nashörner sind von Natur aus ruhige, friedliebende Tiere, die aber aggressives Verhalten zeigen, wenn man sie ärgert“, erläutert McCraith. Das Grundgemüt der Tiere entsprach für sie der Vorstellung von Gelassenheit, die sie als Mutter erreichen wollte. Die situationsbedingte Aggressivität legen Nashorn und mit ihm die Autorin durch einen Farbwechsel ab. Grau weicht orange als Symbol für Wärme und Liebe: „Orange Rhinos sind zielstrebige, dynamische Menschen, die noch nicht mal mit Worten angreifen, sondern selbst dann ruhig, liebevoll und gütig bleiben, wenn sie gereizt werden“, erklärt sie.

Sheila McCraith brauchte mehrere Anläufe, um ihr Ziel zu erreichen, und hat dabei viel über sich und ihre Kinder gelernt. Eine ihrer wichtigsten Erkenntnisse lautet: „Ich kann nicht immer kontrollieren, wie meine Kinder sich verhalten, aber ich kann mein Verhalten kontrollieren.“ In 30 Geschichten beschreibt sie ihren Alltag, identifiziert ihre Schreiauslöser und schlägt teils amüsante Wege ein, um mit ihrer Wut umzugehen: „Schreien Sie die Kloschüssel an. Unbelebte Objekte haben keine Gefühle, Kinder schon.“