physiopraxis 2018; 16(04): 59
DOI: 10.1055/s-0043-122617
Rezensionen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Gesundheitswissenschaft – Gesundheit neu denken

Rezensent(en):
Claudia Pott

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. April 2018 (online)

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Welche Kompetenzen brauchen wir, um Krankheiten zu bewältigen sowie ihnen vorzubeugen? Diese Frage gewinnt durch zunehmende Diskussionen über die Ressourcenverteilung an Bedeutung. Das Buch widmet sich der Gesundheitskompetenz – der „Health Literacy“ (HL) mit 14 deutschen und sechs englischen Kapiteln.

Der 1. Teil befasst sich mit Entwicklung, Kindes- und Jugendalter, chronischer Krankheit und Zukunftsperspektiven. Kernthema ist die European-Health-Literacy-Studie. Der Teil „Empirische Befunde zur Erfassung von HL in der Bevölkerung und einzelnen Bevölkerungsgruppen“ stellt die Probleme dar, die etwa 54 % der Deutschen im Umgang mit Gesundheitsinformationen haben! Die wichtige Diskussion über aktuelle Gesundheit in Deutschland zeigt, dass Gesundheitskompetenz, -bewusstsein und -motivation konzeptionell weiter abgegrenzt werden müssen. Einige Autoren diskutieren, was zuerst nötig ist: das Bewusstsein, um die Kompetenz zu steigern, oder die Kompetenz, um das Bewusstsein hervorzubringen?

Im 3. Teil geht es um Interventionserfordernisse und Ansätze zur Erhöhung von HL wie die „Unabhängige Patientenberatung Deutschland“, die stärker unterstützt werden muss. Positive Erfahrungen stellt die Patientenuniversität der Medizinischen Hochschule Hannover vor. Am Buchende fordern die Autoren nationale Aktionspläne, eine konzeptionelle (Weiter-)Entwicklung und Interventionsstrategien (auch) auf politischer Ebene.

Ein Buch für alle, die in die Entwicklung, Forschung, Diskussion und Umsetzung von Health Literacy in Deutschland einsteigen wollen.

Claudia Pott, Physiotherapeutin, Gesundheits-wissenschaftlerin (BA) und Initiatorin derWeiterbildung „Neurophysiotherapie”