Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(03): 143
DOI: 10.1055/s-0043-123055
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Nusinersen bei infantiler spinaler Muskelatrophie: wirksam, aber nicht heilend

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Publication Date:
05 April 2018 (online)

Die ENDEAR-Studie hat die Wirksamkeit von Nusinersen bei Patienten mit infantiler spinaler Muskelatrophie untersucht – und wurde wegen der deutlichen Überlegenheit des Medikaments vorzeitig abgebrochen.

Die infantile spinale Muskelatrophie wird autosomal rezessiv vererbt: Die homozygote Deletion oder Mutation des SMN1-Gens (survival motor neuron 1) führt zu einer verminderten Expression des SMN-Proteins (survival motor neuron) und Degeneration der motorischen Neuronen im Rückenmark und Hirnstamm. Das paraloge SMN2-Gen (survival motor neuron 2) kodiert ebenfalls für das SMN-Protein, allerdings sind in der Regel 90–95 % des Proteins verkürzt und funktionslos – Resultat eines abnormalen Splicings nach der Transkription der RNA. Kinder, die über mehrere SMN2-Kopien verfügen, entwickeln in der Regel eine etwas mildere Verlaufsform der Erkrankung. Eine Modulation des Splicings von SMN2 durch die pre-messenger-RNA (pre-mRNA) könnte also ein Ansatz für die Behandlung sein.

Aus dieser Überlegung heraus wurde Nusinersen entwickelt: ein Medikament, das das Splicing von SMN2 durch die pre-mRNA modifiziert und so die Bildung vollständiger SMN-Proteine fördert. In einer Phase-2-Studie erreichten mit Nusinersen behandelte Kinder bessere motorische Funktionen und eine längere Überlebenszeit als eine historische Vergleichsgruppe. Die internationale Phase-3-Studie ENDEAR hat jetzt die Wirksamkeit und Sicherheit des Medikaments genauer untersucht.

Voraussetzung: Die Studienteilnehmer mussten über 2 Kopien des SMN2-Gens verfügen, damit das Medikament einen Angriffspunkt hat. 121 solcher Patienten wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert der intrathekalen Therapie mit Nusinersen oder einer Scheintherapie zugeordnet.