Zusammenfassung
Moderne chirurgische Strategien zielen auf Reduktion von Trauma mit Nutzung funktioneller Darstellungsmethoden zur Verbesserung chirurgischer Ergebnisse. Die Relevanz von Indocyaningrün (ICG) als Fluoreszenzfarbstoff, zur Darstellung von Lymphknoten, Lymphbahnen, Gefäßen und Gewebegrenzen, wird in dieser Übersichtsarbeit interdisziplinär dargestellt und kritisch bewertet. Diese Arbeit basiert auf einer selektiven Literaturrecherche in PubMed, Scopus, Google Scholar und den klinischen Erfahrungen der Autoren. Aufgrund der einfachen, strahlungsfreien und komplikationsarmen Anwendung hat sich ICG in den letzten Jahren als eine wichtige klinische Indikatorsubstanz etabliert. In der onkologischen Chirurgie wird ICG zur Markierung von Sentinellymphknoten intensiv und mit vielversprechenden Ergebnissen genutzt und zeigt zum Teil verbesserte Detektionsraten im Vergleich mit den etablierten Verfahren. Durch Visualisierung und Quantifizierung von Gewebedurchblutungen kann ICG zu einer Verringerung von Anastomoseinsuffizienzen und Transplantatnekrosen führen. Die Darstellung von Organgrenzen, Grenzen von Lappenplastiken sowie deren postoperativer Vaskularisierung sind auch Gegenstand der wissenschaftlichen Evaluation. Die Kombination des leicht anwendbaren Farbstoffs ICG mit den technischen Möglichkeiten der intraoperativen und interventionellen Visualisierung hat das Potenzial, neue funktionelle Darstellungen zu ermöglichen und die bisher etablierten operativen Techniken, insbesondere die Sentineltechniken und Anastomosetechniken, zu erweitern und möglicherweise zukünftig abzulösen.
Schlüsselwörter ICG - Sentinel - Indocyaningrün