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DOI: 10.1055/s-0043-124007
Infektionen rund um die Haut, Teil 2: Nekrotisierende Fasziitis und Acne inversa
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
06. Februar 2018 (online)

Ziel dieses Artikels ist die Vermittlung des Wissens um die Beurteilung von Infektionen der Haut, welche an drei wichtigen Beispielen vertieft werden: hier in Teil 2 der nekrotisierenden Fasziitis und ihrer hohen Mortalität sowie der Acne inversa mit ihrem immensen Leidensdruck. In Teil 1 [1] werden grundsätzliche Überlegungen zu Hautinfektionen dargestellt sowie der Sinus pilonidalis beschrieben.
Nekrotisierende Fasziitis
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Die nekrotisierende Fasziitis (NF)/Necrotizing soft Tissue Infection (NSTI) ist selten, verläuft unbehandelt jedoch immer letal.
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Hauteffloreszenzen können auffällig sein (rasch fortschreitende Nekrosen), häufiger zeigt sich aber zu Beginn eine wenig imposante Hautrötung.
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Die klassische Trias von Rötung, Verhärtung und unverhältnismäßig starken Schmerzen ist nicht immer vorhanden.
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Die Operation ist die einzig kurative Therapie.
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Am häufigsten ist eine polymikrobielle Erkrankung, die, neben der operativen Therapie, eine breite antiinfektiöse Therapie notwendig macht.
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Immunkompromittierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko, eine NSTI zu entwickeln.
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Diagnostische Schritte dürfen die operative Intervention in keinem Fall verzögern.
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Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für eine kompetente Betreuung der Patienten essenziell und sollte sich auch auf die ambulante Nachbetreuung ausdehnen.
Acne inversa
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Die Acne inversa ist eine chronisch entzündliche, verunstaltende Hauterkrankung.
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Bevorzugt betroffen sind junge Frauen, ein Auftreten ist aber in jedem Lebensalter möglich.
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Prädilektionsstellen für die Erkrankung sind die Intertrigines, auf welche sie in der Regel scharf begrenzt ist und in welchen sie oft symmetrisch auftritt.
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Patienten haben einen hohen psychosozialen Leidensdruck und eine stark eingeschränkte Lebensqualität aufgrund übelriechender Sekretionen, schmerzhafter knotiger Veränderungen und narbiger Strikturen.
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Es gibt keine kausale Therapie, der einzig zumindest lokal kurative Therapieansatz ist die radikale Resektion.
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Die Latenzzeit bis zum adäquaten Therapiebeginn liegt aufgrund verzögerter Diagnostik bei etwa 7 Jahren.
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Literatur
- 1 Metzger J, Rühle A, Oehme F. Infektionen rund um die Haut, Teil 1: Grundsätzliche Betrachtungen und Sinus pilonidalis. Allg Viszeralchir up2date 2018; 1: 23-39
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- 8 Jemec GBE, Revuz J, Leyden JJ. Hidradenitis suppurativa. Heidelberg: Springer; 2006
- 9 S1-Leitlinie: Therapie der Hidradenitis suppurativa/Acne inversa (Dezember 2012).. Im Internet: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-012l_S1_Acne_inversa_Hidradenitis_suppurativa_2012-12.pdf Stand: 26.01.2017
- 10 Zouboulis CC, Desai N, Emtestam L. et al. European S1 guideline for the treatment of hidradenitis suppurativa/acne inversa. J Eur Acad Dermatol Venerol 2015; 4: 619-644 doi:10.1111/jdv.12966