Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2018; 12(01): 43-57
DOI: 10.1055/s-0043-124007
Allgemeine Chirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionen rund um die Haut, Teil 2: Nekrotisierende Fasziitis und Acne inversa

Annika Rühle
,
Florian Oehme
,
Jürg Metzger
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Februar 2018 (online)

Ziel dieses Artikels ist die Vermittlung des Wissens um die Beurteilung von Infektionen der Haut, welche an drei wichtigen Beispielen vertieft werden: hier in Teil 2 der nekrotisierenden Fasziitis und ihrer hohen Mortalität sowie der Acne inversa mit ihrem immensen Leidensdruck. In Teil 1 [1] werden grundsätzliche Überlegungen zu Hautinfektionen dargestellt sowie der Sinus pilonidalis beschrieben.

Kernaussagen

Nekrotisierende Fasziitis

  • Die nekrotisierende Fasziitis (NF)/Necrotizing soft Tissue Infection (NSTI) ist selten, verläuft unbehandelt jedoch immer letal.

  • Hauteffloreszenzen können auffällig sein (rasch fortschreitende Nekrosen), häufiger zeigt sich aber zu Beginn eine wenig imposante Hautrötung.

  • Die klassische Trias von Rötung, Verhärtung und unverhältnismäßig starken Schmerzen ist nicht immer vorhanden.

  • Die Operation ist die einzig kurative Therapie.

  • Am häufigsten ist eine polymikrobielle Erkrankung, die, neben der operativen Therapie, eine breite antiinfektiöse Therapie notwendig macht.

  • Immunkompromittierte Patienten haben ein erhöhtes Risiko, eine NSTI zu entwickeln.

  • Diagnostische Schritte dürfen die operative Intervention in keinem Fall verzögern.

  • Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für eine kompetente Betreuung der Patienten essenziell und sollte sich auch auf die ambulante Nachbetreuung ausdehnen.


Acne inversa

  • Die Acne inversa ist eine chronisch entzündliche, verunstaltende Hauterkrankung.

  • Bevorzugt betroffen sind junge Frauen, ein Auftreten ist aber in jedem Lebensalter möglich.

  • Prädilektionsstellen für die Erkrankung sind die Intertrigines, auf welche sie in der Regel scharf begrenzt ist und in welchen sie oft symmetrisch auftritt.

  • Patienten haben einen hohen psychosozialen Leidensdruck und eine stark eingeschränkte Lebensqualität aufgrund übelriechender Sekretionen, schmerzhafter knotiger Veränderungen und narbiger Strikturen.

  • Es gibt keine kausale Therapie, der einzig zumindest lokal kurative Therapieansatz ist die radikale Resektion.

  • Die Latenzzeit bis zum adäquaten Therapiebeginn liegt aufgrund verzögerter Diagnostik bei etwa 7 Jahren.