Die Wirbelsäule 2018; 02(02): 129-131
DOI: 10.1055/s-0043-125209
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Cortison bei Trauma von Myelon und peripheren Nerven – Klinische Ergebnisse und Interpretation

Simon H. Bayerl
Klinik für Neurochirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
Anna-Gila Karbe
Klinik für Neurochirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
Johannes Woitzik
Klinik für Neurochirurgie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. April 2018 (online)

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Einleitung

Methylprednisolon wird seit vielen Jahren bei spinalen Traumata mit neurologischen Defiziten eingesetzt. Hierdurch erhofft man sich eine antiinflammatorische und antiödematöse Wirkung im Myelon, welche eine Neuroprotektion zur Folge hat. Durch die Minimierung des sekundären Schädigungsmechanismus soll es zu einem besseren klinisch-neurologischen Langzeitresultat bei den Patienten kommen. Zur Verifizierung dieser Theorie und der Ergebnisse aus präklinischen tierexperimentellen Studien wurden bereits mehrere kontrollierte, randomisierte Studien durchgeführt, welche die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der Kortikosteroid-Therapie untersucht haben. Die größten Studien sind die National Acute Spinal Cord Injury Studies (NASCIS). Auf der Basis der Studienergebnisse wurde über viele Jahre hinweg Methylprednisolon für traumatische Rückenmarksverletzungen eingesetzt und diese Therapie in den meisten chirurgischen Kliniken als Standard eingesetzt.

Im Verlauf wurde die Applikation des NASCIS-Schemas insbesondere vor dem Hintergrund der Corticosteroid-assoziierten Komplikationen jedoch wieder kontrovers diskutiert [1].

Für die Behandlung von akuten peripheren Nervenverletzungen ist die Datenlage kontrovers. Es existieren nur kleinere – meist retrospektive Studien – mit unterschiedlichen Behandlungsergebnissen, sodass hier keine Empfehlung gegeben werden kann.