Pneumologie 2023; 77(S 01): S15
DOI: 10.1055/s-0043-1760899
Abstracts

Klinische Auswirkungen einer kompensatorischen Überblähung des unbehandelten Nachbarlappens nach endoskopischer Lungenvolumenreduktion mit Ventilen

J Wienker
1   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen
,
K Darwiche
2   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen
,
J Wälscher
3   Klinik für Pneumologie, Zentrum für Interstitielle und Seltene Lungenerkrankungen
,
J Winantea
4   Ruhrlandklinik Essen; Klinik für Pneumologie; Sektion Interventionelle Bronchiologie
,
M Hagemann
1   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen
,
E Büscher
5   Ruhrlandklinik Essen; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen
,
A Singla
1   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Abteilung für Interventionelle Bronchologie; Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen
,
C Taube
6   Universitätsklinikum Essen – Ruhrlandklinik; Klinik für Pneumologie; Pneumologie Universitätsmedizin Essen
,
R Karpf-Wissel
7   Ruhrlandklinik – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen gGmbH; Klinik für Pneumologie; Sektion für Interventionelle Bronchologie
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) mit endobronchialen Ventilen (EBV) kann eine erfolgreiche Behandlungsoption für Emphysempatienten im Endstadium sein. Die Reduzierung der Überblähung verbessert die Atemmechanik und die Zwerchfellfunktion. Das Verständnis von Prädiktoren für den Behandlungserfolg ist entscheidend für weitere Optimierungen der Therapie.

Fragestellung Ziel dieser Studie war es, die Wirkung der Ziellappenvolumenreduktion (TLVR) in Bezug auf die ipsilaterale Lungenvolumenreduktion (ILVR), die durch die kompensatorische Expansion des angrenzenden Lappens beeinflusst wird, auf das Ergebnis nach ELVR mit Ventilen zu bewerten.

Zoom Image
Abb. 1  Repräsentative CT-Aufnahmen in der Koronarebene von Patienten mit R<0,2 (A) ohne Volumenveränderung und R≥0,2 (B) mit deutlicher Veränderung der Zwerchfellposition.

Methoden Das Verhältnis von ILVR% zu TLVR%, hier als Reduction Ratio (R) bezeichnet, wurde bei 82 Patienten erfasst und mit Veränderungen der Lungenfunktion, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität verglichen. Kleine Werte für R implizieren eine relativ geringe Volumenreduktion der ipsilateralen Lunge (ILVR) im Vergleich zum Ziellappen (TLVR). Außerdem wurde der minimale klinisch relevante Unterschied (MCID) für R berechnet.

Ergebnisse Patienten mit einem niedrigeren Reduktionsverhältnis (R<0,2) zeigten im Vergleich zu Patienten mit R≥0,2 geringere Verbesserungen in der 3-Monats Follow-Up Untersuchung (Mittelwertvergleiche: 5,8%, –4,9% und 7,1% vs. 33%, – 20% und 29% in der Einsekundenkapazität (FEV1), Residualvolumen (RV) sowie inspiratorischer Vitalkapazität (IVC) und – 3 m und 0 Punkte gegenüber 20,4 m und – 3,4 Punkte bei der 6-Minuten-Gehstrecke (6MGT) sowie im Copd Assessment Test (CAT) Score). Mit 0,185 wurde ein MCID für R mit etablierten Ankern für Emphysempatienten berechnet.

Schlussfolgerung Eine ausgedehnte kompensatorische Überblähung des angrenzenden unbehandelten Lappens nach ELVR führt zu einer verringerten ipsilateralen Lungenvolumenreduktion (ILVR), was schlussendlich für fehlende, klinisch bedeutsame Besserungen der Atemmechanik und des klinischen Ergebnisses verantwortlich ist ([Abb. 1]).



Publication History

Article published online:
09 March 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany