Pneumologie 2023; 77(S 01): S23-S24
DOI: 10.1055/s-0043-1760919
Abstracts

Transkriptionelle und epigenetische Regulation von pathogenen CD8+T Zellen bei der Entstehung von Asthma

M Schedel
1   Translationale Pulmonologie, Klinik für Pneumologie, Universitätmedizin Essen-Ruhrlandklinik, Essen; Abteilung für Allergie, Immunologie und Zellbiologie, Klinik für Kinderheilkunde, National Jewish Health, Denver, Usa; Translational Pulmonology, Department of Pulmonary Medicine, University Hospital Essen
,
L Harmacek
2   National Jewish Health; Center for Genes, Environment & Health
,
Y Jia
3   National Jewish Health; Department of Pediatrics
,
S Leach
2   National Jewish Health; Center for Genes, Environment & Health
,
S Michel
4   University Children’s Hospital Regensburg (Kuno),
,
F Ning
3   National Jewish Health; Department of Pediatrics
,
K Takeda
3   National Jewish Health; Department of Pediatrics
,
B O’Connor
2   National Jewish Health; Center for Genes, Environment & Health
,
E Gelfand
3   National Jewish Health; Department of Pediatrics
› Author Affiliations
 

Schweres Asthma wird durch anhaltende Atemwegsbeschwerden trotz hoch dosierter Glucocorticoidtherapie definiert. Neben CD4+T Zellen, spielen vor allem IL-13-produzierende CD8+T Zellen (Tc2) bei Asthma eine zentrale Rolle. Es ist jedoch weitestgehend unbekannt, welche regulatorischen Mechanismen für die Konvertierung zu pathogenen CD8+T Zellen verantwortlich sind.

In einem in vitro Modell wurden zunächst genomische und epigenetische Untersuchungen von murinen CD8+T Zellen während unterschiedlicher Differenzierungsstadien durchgeführt. CD8+T Zellen wurden in IL-2 oder IL2/IL4 differenziert und nach Restimulation des T Zellrezeptors zu IFNγ- (Tc1) oder IL-13- (Tc2) produzierenden CD8+T Zellen. Das globale Transkriptom von Tc1 und Tc2 Zellen unterschied sich durch 3,030 Gene. In Tc2 Zellen dominierten Signalwege der zellulären Immunantwort (z.B. Th1/Th2-Aktivierung, T-Helferzelldifferenzierung). In einem atopischen (IL-4) Milieu waren CD8+T Zellen durch Herunterregulation von Typ 1 Signalkaskaden bei gleichzeitiger Induktion von Typ 2 Schlüsselmolekülen gekennzeichnet. Zudem wurden Modifikationen in der genomweiten Histonacetylierung in einer Vielzahl von Typ 1 Genen (z.B. Tbx21) beobachtet. Die Behandlung von Tc2 Zellen mit einem Histonacetyltransferase Inhibitor (C646) erhöhte die IL-13 Expression, wohingegen die IFNγ Produktion verringert wurde. Der Transfer von C646-vorbehandelten im Vergleich zu unbehandelten Tc2 Zellen in CD8-defiziente Empfängermäuse führte in einem Model für experimentelles Asthma zu einer schwereren bronchialen Hyperreaktion. Humane CD8+T Zellen von steroid-resistenten (SR) Asthmatikern im Vergleich zu Kontrollen zeigten globale Expressionsunterschiede für 155 Gene, die unter anderem an der Th1/Th2-Aktivierung und entzündlicher Atemwegsreaktionen bei Asthma beteiligt waren. Die Integration muriner und humaner Transkriptomdaten ergab eine Überlappung von 29 immunologisch-relevanter Signalwege, die sowohl in murinen Tc2 Zellen als auch CD8+T Zellen von SR Asthmatikern unterschiedlich exprimiert waren. Somit spielen molekulare Mechanismen eine tragende Rolle bei der Konvertierung von „protektiven“ zu „pathogenen“ CD8+T Zellen, die zur Krankheitsentstehung und Progression von Asthma beitragen.



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Article published online:
09 March 2023

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