Pneumologie 2023; 77(S 01): S30-S31
DOI: 10.1055/s-0043-1760938
Abstracts

Risikofaktoren und Prävalenz des Weaningsversagens von der veno-venösen extrakorporalen Membranoxygenierung bei Patienten mit schwerer akuter respiratorischer Insuffizienz

C Fisser
1   Universitätsklinikum Regensburg; Pneumologie; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
,
F Gerhardinger
2   Universitätsklinikum Regensburg; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
,
M Malfertheiner
3   Klinik Donaustauf; Zentrum für Pneumologie
,
A Philipp
4   Universitätsklinikum Regensburg; Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie
,
M Foltan
4   Universitätsklinikum Regensburg; Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Herznahe Gefäßchirurgie
,
F Zeman
5   Universitätsklinikum Regensburg; Zentrum für Klinische Studien
,
D Lunz
6   Universitätsklinikum Regensburg; Anästhesiologie
,
T Müller
2   Universitätsklinikum Regensburg; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
,
M Lubnow
2   Universitätsklinikum Regensburg; Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II
› Author Affiliations
 

Hintergrund Trotz des häufigen Einsatzes der veno-venösen extrakorporalen Membranoxygenierung (VV ECMO), ist nur wenig über Risikofaktoren für ein erfolgreiches Weaning von der VV ECMO bekannt. Das Ziel dieser Studie war es die Risikofaktoren und die Prävalenz des Weaningversagens von der VV ECMO zu analysieren.

Methodik Es wurden in diese retrospektiven Single-Center Studie 227 Patienten an VV ECMO von 10/2011 bis 12/2017 eingeschlossen. Ein ECMO Weaningversuch (Pausieren des Sweepgasflusses) wurde durchgeführt, wenn die Patienten die lokalen Weaningkriterien erfüllten (SpO2≥90% unter FiO2≤0.4 oder PaO2/FiO2>150 mmHg, pH=7.35-7.45, PEEP≤10 cmH2O, driving pressure<15 cmH2O, Atemfrequenz<30/min, Tidalvolumen pro kg Körpergewicht > 5 ml/kg, ECMO Blutfluss≈1.5 l/min, Sweepgasfluss≈1 l/min, Herzfrequenz<120/min, systolischer Blutdruck 90-160 mmHg, Noradrenalin<0.2 μg/(kg*min)). Sowohl vor, während und nach dem Weaningversuch wurden die respiratorischen Parameter erfasst. Zudem wurden Patientencharakteristiken zum Zeitpunkt der ECMO Initiierung erfasst.

Ergebnis Die Patientencharakteristiken werden in [Tab. 1A] dargestellt. 79% der Patienten wurden erfolgreich dekanüliert, 4% davon wurden prolongiert (>3 ECMO Weaningversuche) von der ECMO entwöhnt.

Die Atemfrequenz und der PaCO2 waren vor einem erfolglosen ECMO Weaningversuch höher als bei einem erfolgreichen Versuch. Ein ähnlicher Trend zeigte sich beim Rapid-Shallow-Breathing-Index ([Tab. 1B]). PaCO2 und die Atemfrequenz waren auch in der multivariablen Analyse Risikofaktoren für einen erfolglosen ECMO Weaningversuch (PaCO2: OR [95-CI]: 0.95 [0.91 – 0.999], p=0.045; Atemfrequenz: OR [95-CI]: 0.91 [0.87 – 0.96], p<0.001). Die Abnahme der SaO2 und des PaO2/FiO2 während des Weaningversuchs war bei erfolglosen Versuchen ausgeprägter ([Abb. 1]).

Zusammenfassung Nur wenige Patienten benötigen ein prolongiertes ECMO Weaning. Risikofaktoren für ein erfolgloses ECMO Weaning vor dem Versuch waren die Parameter der Atemarbeit. Dahingegend zeigte sich während eines erfolglosen Weaningsversuchs das Ausmaß der Oxygenierungsstörung ausgeprägter.

Tab. 1

Tab. 1a  Patientencharakteristiken. Daten dargestellt als Median [q1;q3]

Tab. 1

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Abb. 1  Trajektoren der SaO2 bzw. des PaO2/FiO2 vor, während und nach bzw. 1 Tag nach dem ECMO Weaningversuch


Publication History

Article published online:
09 March 2023

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