Pneumologie 2023; 77(S 01): S31
DOI: 10.1055/s-0043-1760939
Abstracts

Praktische Handlungsempfehlungen zur Trainingssteuerung bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen basierend auf einer internationalen Expertenbefragung

R Glöckl
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land – Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation; Philipps Universität Marburg
,
R Zwick
2   Therme Wien Med
,
U Fürlinger
2   Therme Wien Med
,
I Jarosch
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land – Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation; Philipps Universität Marburg
,
T Schneeberger
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land – Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation; Philipps Universität Marburg
,
D Leitl
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land – Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation; Philipps Universität Marburg
,
R Koczulla
1   Schön Klinik Berchtesgadener Land – Forschungsinstitut für Pneumologische Rehabilitation; Philipps Universität Marburg
,
K Vonbank
3   Universitätsklinik Wien
,
C Alexiou
4   Northumbria University Newcastle
,
I Vogiatzis
4   Northumbria University Newcastle
,
M Spruit
5   Ciro, Horn
› Author Affiliations
 

Einleitung In internationalen Leitlinien wird die Durchführung von Ausdauer- und Krafttraining bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen empfohlen. Jedoch bestehen in der Fachliteratur nur grobe Anhaltspunkte, wie die Trainingstherapie initiiert werden sollte. Ziel dieser Studie war es, praktische Handlungsempfehlungen für die Initialisierung und vor allem die fortwährende Anpassung einer Trainingstherapie auf Basis von Expertenerfahrungen zu generieren.

Methodik 45 internationale Experten wurden eingeladen, eine Online-Umfrage mit 64 Fragen zu beantworten, wie sie Trainingstherapie durchführen, um daraus Flowcharts mit konkreten Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

Ergebnisse 35 Experten (78%) aus 21 Ländern beantworteten die Umfrage. Beim Ausdauertraining wurde die Intervall- anstatt der kontinuierlichen Dauermethode bevorzugt, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien vorlag: starke Dyspnoe während Dauermethode (79%) oder der initialen Belastungstestung (76%) bzw. ein erheblicher belastungsinduzierter SpO2-Abfall (59%). Für jede Ausdauertrainingsform wurden 5 praxisrelevante Fälle beschrieben (z.B. Abbruch des Ausdauertrainings wegen Dyspnoe oder SpO2 Abfall etc. und praktische Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen basierend auf der Expertenerfahrung) entwickelt. Wenn Patienten z.B. ein kontinuierliches Ausdauertraining aufgrund von Dyspnoe vorzeitig abbrechen müssen, raten 63% der Experten dazu, Atemtechniken zu kontrollieren, 57% zum Intervalltraining zu wechseln und 51% die Intensität zu reduzieren. Wenn ein Intervalltraining aufgrund von Dyspnoe unterbrochen werden muss, schlugen 60% vor, die Intensität zu reduzieren, 40%, die Dauer des aktiven Intervalls zu verkürzen und 37%, das Ruheintervall zu verlängern.

Beim Krafttraining werden allgemein 3 Durchgänge pro Übung mit 8 bis 15 Wiederholungen empfohlen. Entscheidend ist eine Intensität, bei der eine lokale, muskuläre Ermüdung am Ende eines Durchganges erreicht wird.

Zusammenfassung Die auf der Erfahrung internationaler Experten basierenden Flowcharts liefern praktische Handlungsempfehlungen anhand typischer Fälle wie sie während Ausdauer- und Krafttraining bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen häufig vorkommen.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

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