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DOI: 10.1055/s-0043-1760971
Schweres therapierefraktäres Lungenversagen bei COVID-19: Stellenwert und Problematik einer Langzeitunterstützung mit ceno-venöser extrakorporaler Membranoxygenierung Eine retrospektive Analyse des ECMO Zentrum Regensburg.
Hintergrund Die Behandlung eines schweren therapierefraktären Lungenversagens aufgrund COVID-19 mittels veno-venöser extrakorporaler Membranoxygenierung (VV-ECMO) weist in Deutschland eine Mortalität bis zu 70% auf. Bis zu einem Drittel der Patienten benötigte eine VV-ECMO Unterstützung länger als 30 Tage (Langzeit-VV-ECMO). Evidenz zu Überleben, funktionellem Status nach Entlassung, Komplikationen während der Intensivtherapie und Prädiktoren für Letalität von Patienten, die mit Langzeit-VV-ECMO unterstützt werden, fehlen.
Methoden Retrospektive Untersuchung von allen 137 Patienten, 52 davon mit Langzeit-VV-ECMO (median 49 Tage an VV-ECMO), die am Universitätsklinikum Regensburg zwischen März 2020 und März 2022 behandelt wurden.
Ergebnisse 38% (52/137) der Patienten benötigten eine Langzeit-VV-ECMO-Therapie. Vor Beginn der ECMO-Therapie bestanden keine Unterschiede zwischen Verstorbenen und Überlebenden einer Langzeit-VV-ECMO-Therapie. 26 (50%) Patienten konnten nach Langzeit-VV-ECMO von der Intensivstation entlassen werden. Ein Patient verstarb nach Entlassung aus dem Krankenhaus. 65% der Patienten haben nach der Rehabilitation eine gute Lebensqualität. Akutes Nierenversagen und sekundär sklerosierende Cholangitis traten häufiger bei Verstorbenen auf. Letalitätsprädiktoren innerhalb der ersten 30 Tage an VV-ECMO waren: Bilirubin>5mg/dl für länger als 7 Tage, pulmonale Compliance<10ml/mbar länger als 14 Tage und wiederholte Serumkonzentrationen von Interleukin 8>150ng/L.
Schlussfolgerung Eine Langzeit-VV-ECMO Unterstützung von Patienten mit COVID-19 ist nicht aussichtlos und sollte, vorzugsweise in erfahrenen Zentren, erwogen werden. Die Mehrheit der Patienten hat nach Rehabilitation eine zufriedenstellende Lebensqualität. Die gefundenen Letalitätsprädiktoren können helfen, Patienten mit schlechter Prognose zu identifizieren.
Publication History
Article published online:
09 March 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany