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DOI: 10.1055/s-0043-1761031
Ängstlichkeit, Depressivität und ihre Assoziationen zu Lebensqualität und Erkrankungsschwere bei erwachsenen Patienten mit Bronchiektasen-Erkrankung
Hintergrund Die Bronchiektasen-Erkrankung (BE) ist eine chronische und oftmals progredient verlaufende Erkrankung, die mit einer erheblichen Symptomlast und Therapiebelastung sowie reduzierter Lebensqualität einhergeht. Obwohl betroffene Patienten ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen aufweisen, die einer erfolgreichen Therapie entgegenstehen können, wird in derzeitigen Leitlinien für die Behandlung der BE kein Screening auf Störungen der psychischen Gesundheit empfohlen. Das Ziel der Studie ist es, die Prävalenz von Ängstlichkeit und Depressivität sowie die Korrelationen zur Lebensqualität und Schwere der BE zu untersuchen.
Methodik Im Rahmen einer Querschnittsanalyse wurden Routinedaten unserer BE-Ambulanz aus der elektronischen Datenbank extrahiert. Die Ergebnisse der Fragebögen für psychische Gesundheit aus Generalized Anxiety Disorder-7 (GAD-7) und Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) wurden in Abhängigkeit von der Lebensqualität (QoL, nach visueller Analogskala [VAS]) und der Erkrankungsschwere (nach Bronchiectasis Severity Index [BSI]) mittels einseitiger Varianzanalyse untersucht. Korrelationen zwischen GAD-7, PHQ-9, QoL-VAS und BSI wurden mittels Pearson-Korrelationskoeffizient (r) berechnet.
Ergebnisse Insgesamt analysierten wir Daten von 505 Erwachsenen mit BE (mittleres Alter 53±17 Jahre; ppFEV1 71±25). Auffällige Befunde für Ängstlichkeit (GAD-7≥10 Pkt.) und Depressivität (PHQ-9≥10 Pkt.) zeigten 82 (16%) bzw. 114 (23%) Patienten. Nur 17 dieser 114 Patienten (15%) wiesen eine vordiagnostizierte Depression auf und nur 10 (9%) wurden medikamentös behandelt. Patienten mit schwerer BE (BSI≥9 Pkt.) hatten signifikant höhere Punktzahlen im GAD-7 und PHQ-9 sowie eine schlechtere QoL gegenüber Patienten mit milder oder moderater BE (alle p<0,05). GAD-7 und PHQ-9 korrelierten schwach mit einer steigenden Erkrankungsschwere (r=0,170; p<0,001 und r=0,211; p<0,001) und moderat mit einer reduzierten Lebensqualität (r=-0,403; p<0,001 und r=-0,461; p<0,001).
Schlussfolgerung Ein relevanter Anteil an Patienten mit BE zeigt ein erhöhtes Ausmaß an Ängstlichkeit und Depressivität. Ein aktives Screening auf diese relevanten Befunde sollte durchgeführt werden, um mögliche Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Publication History
Article published online:
09 March 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany