Pneumologie 2023; 77(S 01): S72-S73
DOI: 10.1055/s-0043-1761039
Abstracts

Kurzzeitexposition mit zink- und kupferhaltigen Schweißrauchen: Auswirkungen auf die Bodyplethysmographie

J Krabbe
1   Uniklinik RWTH Aachen; Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
,
C Hansen
1   Uniklinik RWTH Aachen; Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
,
N Otte
2   RWTH Aachen; Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin
,
T Kraus
3   Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
› Author Affiliations
 

Zink- und kupferhaltige Schweißrauche können bei Inhalation zu einer systemischen Entzündung führen, die auch als Metallrauchfieber bekannt ist. Die Symptome beinhalten Fieber, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen, im Labor lässt sich ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP) beobachten. Obwohl die Exposition mit Schweißrauchen inhalativ über Atemwege und Lunge erfolgt, berichten nur ungefähr ein Viertel der Patient*innen respiratorische Symptome, wie z.B. Husten.

Diese retrospektive Analyse von Daten aus drei Studien mit sowohl einer Kontrollexposition (gefilterte Luft), als auch Expositionen mit zink- und kupferhaltige Schweißrauchen, sollte mögliche Effekte auf Atemwege und Lunge in Spirometrie und Bodyplethysmographie identifizieren und charakterisieren. Gesunde männliche Probanden wurden für 6 Stunden mit Schweißrauchen oder gefilterter Luft exponiert und absolvierten davor und danach, sowie 24 Stunden und eine Woche später Lungenfunktionsmessungen. Außerdem wurden zu denselben Zeitpunkten Blutproben gewonnen.

In der Kontrollexposition zeigte sich keine signifikante Änderung der gemessenen Parameter (Vitalkapazität (VC) und Einsekundenkapazität (FEV1)). Bei Probanden, die mit zink- und kupferhaltigen Schweißrauchen exponiert wurden, konnte eine signifikante FEV1-Reduktion nach 24 Stunden (Δ 147 ml) und nach 1 Woche (Δ 102 ml) festgestellt werden. Nach einer Woche zeigten sich zusätzlich signifikante Anstiege im effektiven spezifischen Atemwegswiderstand (sReff) und effektiven Atemwegswidertand (Reff). Die Reduktion der FEV1 korrelierte signifikant mit den CRP-Anstiegen der Probanden nach 24 Stunden.

Die Inhalation zink- und kupferhaltiger Schweißrauche führt nicht nur zu einer systemischen Entzündung, sondern auch zu einer leichten Atemwegskonstriktion. Diese ist nicht nur kurzfristig, sondern auch noch nach einer Woche nachweisbar. Dieser Zeitverlauf und die Korrelation mit CRP-Werten lässt auf eine entzündliche Genese der Atemwegskonstriktion schließen. Obwohl das Schweißrauchfieber nicht regelmäßig respiratorische Symptome beinhaltet, sollte bei Schweißenden mit Kontakt zu zink- und kupferhaltigen Schweißrauchen auch die Lungenfunktion im Blick behalten werden.



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Article published online:
09 March 2023

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