Pneumologie 2023; 77(S 01): S79
DOI: 10.1055/s-0043-1761056
Abstracts

Determinanten der Zytotoxizität der transfektierten Polyiosinsaäure: Polycytidinsäure in Makrophagen

P Dollwett
1   Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Mit Schwerpunkt Pneumologie, Marburg; Pneumologie
,
T Damm
1   Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Mit Schwerpunkt Pneumologie, Marburg; Pneumologie
,
W Akik
2   Mcgill-Universität, Abteilung für Experimentelle Medizin
,
R Gutierrez
2   Mcgill-Universität, Abteilung für Experimentelle Medizin
,
L Lands
3   Mcgill-Universität, Abteilung für Experimentelle Medizin; Mcgill-Universität, Fachbereich für Medizin und Lebenswissenschaften, Montreal, Quebec, Kanada
,
J Leblond
4   Inserm, Fachbereich für Pharmazie, Bordeaux, Frankreich
,
C Vogelmeier
5   Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Mit Schwerpunkt Pneumologie, Marburg; Klinik; Pneumologie
,
N Dauletbayev
1   Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Mit Schwerpunkt Pneumologie, Marburg; Pneumologie
› Author Affiliations
 

Hintergrund Die angeborene antivirale Atemwegsabwehr kann durch die Gabe von Liganden der TLR/RLR-Signalpfade stimuliert werden. Ein solcher Ligand ist Polyinosinsäure : Polycytidinsäure (Poly(I:C)). Die Transfektion von Atemwegsepithelzellen (J Immunol 2015; 195: 2829-2841) und Makrophagen (Eur Respir J 2017, 50, PA2030) mit dem in pH-sensitiven Liposomen enkapsulierten Poly(I:C) führt zu einer potenten Freisetzung antiviraler Faktoren durch Stimulierung des RLR-Signalpfades. Dies wirkt jedoch auf die Makrophagen zytotoxisch (Eur Respir J 2018, 52, PA1055).

Forschungsfrage Welche Faktoren (Ligand, Transfektionsmittel oder beides) bestimmen die makrophagale Zytotoxizität des transfektierten Poly(I:C)?

Zellen und Methoden Makrophagen wurden aus Blutmonozyten für 14 Tage in Gegenwart von M-CSF ausdifferenziert. Die Transfektion vom 1 µg/mL Poly(I:C) erfolgte mithilfe pH-sensitiver Liposomen oder alternativer Nanopartikel, wie TransIT2020 (Mirus Bio; Lipid-Polymer Mix) und Escort IV (Sigma-Aldrich; Liposomen). Die Effizienz der Enkapsulierung des Poly(I:C) wurde mit Sybr Gold quantifiziert. Makrophagale Zytotoxizität wurde mikroskopisch und durch Freisetzung von Laktatdehydrogenase evaluiert. Das Ausmaß der Zytotoxizität des transfektierten Poly(I:C) wurde mit denen von (a) 1 – 10 µg/mL des „bloßen“ Poly(I:C) (d.h. ohne Transfektionsmittel) und (b) transfektierter mRNS der Leuchtkäfer-Luciferase verglichen. Die Transfektionseffizienz der Luciferase mRNS wurde mittels Lumineszenzmessung quantifiziert.

Ergebnisse Das „bloße“ Poly(I:C) wies keine Zytoxizität auf. Dagegen führte die Transfektion von Poly(I:C) mit allen drei Transfektionsmitteln zu erheblicher Zytotoxizität. Die letztere trat unabhängig von der Enkapsulierungseffizienz des Poly(I:C) auf. Im Gegensatz dazu wies die Leuchtkäfer-Luciferase mRNS, trotz potenter Transfektion mittels Escort IV (gefolgt von TransIT2020 und pH-sensitiven Liposomen), nur eine geringfügige Zytotoxizität auf.

Schlussfolgerung Makrophagale Zytotoxizität des transfektierten Poly(I:C) scheint unabhängig von Transfektionsmitteln vorhanden zu sein und könnte direkt durch die intrazelluläre Präsenz des Liganden bestimmt werden. Für eine sichere antivirale Stimulierung sind weitere Studien notwendig.



Publication History

Article published online:
09 March 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany