Pneumologie 2023; 77(S 01): S84
DOI: 10.1055/s-0043-1761069
Abstracts

Die Kombination von endobronchialen und intrabronchialen Ventilen zur endoskopischen Therapie des fortgeschrittenen Lungenemphysems

A Unterschemmann
1   Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
F Trudzinski
2   Thoraxklinik Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
J Brock
3   Thoraxklinik Heidelberg; Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Pneumologie und Beatmungsmedizin
,
D Gompelmann
4   Universitätsklinik für Innere Medizin Ii; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Klinische Abteilung für Pulmologie
,
F Herth
5   University Hospital Heidelberg; Institute of Internal Medicin III – Pneumology; Thoraxklinik
,
R Eberhardt
6   Pneumologie & Internistische Intensivmedizin, Asklepios Klinik Barmbek, Hamburg, Deutschland; Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland; Pneumologie und Internistische Intensivmedizin
,
K Kontogianni
7   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research Dzl, Heidelberg
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die endoskopische Ventilimplantation ist eine Therapieoption für ausgewählte Patienten mit fortgeschrittenem Lungenemphysem. Hierzu werden endobronchiale (EBV) oder intrabronchiale Ventile (IBV) verwendet. Zur Kombination der beiden verfügbaren Ventile, gibt es bisher keine Daten.

Methoden Retrospektive Analyse der Patienten, die von 02/13 bis 11/21 in der Thoraxklinik Heidelberg eine kombinierte Therapie mittels IBV (Spiration-Olympus, Tokio, Japan) und EBV (Pulmonx, Neuchâtel, Schweiz) erhalten haben. Die Entscheidung bezüglich der Auswahl und Kombination der Ventile wurde von den Untersuchern während der Bronchoskopie, auf Basis der anatomischen Gegebenheiten getroffen. Im Rahmen der Analyse wurden Effektivität und Komplikationen im 90 Tages-Follow-Up (90d-FU) untersucht.

Ergebnisse 89 Patienten (♂/♀:55%/45%, Alter: 65±7 Jahre), mit komplettem 90d-FU wurden analysiert. In 95,4±7,2% waren die Fissuren visuell intakt. Im Rahmen der Intervention wurden 1.8±0.85 EBV und 1.2±0.42 IBV/Patient implantiert. Die IBV wurden überwiegend in die Unterlappen eingesetzt, hiervon 88% in die 6er Segmente. Im FU zeigte sich in 53% der Fälle eine Ziellappen-Atelektase. Lungenfunktionell kam es zu einer Verbesserung von FEV1 (0.75±0.22L vs 0.84±0.27L, p<0.00001), Residualvolumen (5.7±1.45L vs 5.0±1.41L, p<0.00001), 6MWT (266±109m vs 302±91m, p<0.0001) und mMRC (3.2±0.9 vs 2.7±1.3, p=0.0021). Pneumothoraces traten bei 11 Pat. auf, in 6 Fällen war eine Drainageanlage notwendig. Insgesamt traten 23 Pneumonien auf, 11 mit Hospitalisierung. 4 Pat., hatten Hämoptysen ohne Interventionsbedarf.

Schlussfolgerung Die Kombinierte Implantation von IBVs und EBVs führte in der Mehrzahl der Fälle zu einer Atelektase des Ziellappens mit signifikanter klinischer und funktioneller Verbesserung bei einem akzeptablen Risikoprofil. Die Kombination beider Ventile erweitert die Möglichkeiten der Ventiltherapie in Anpassung an die Bronchus-Anatomie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. März 2023

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